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Würstel-Judy gegen Börnie-Börger: Krieg der Würstelstandler in Bad Ischl

Von Edmund Brandner   19.Dezember 2012

Würstel-Judy (eigentlich: Franz Höllwerth) betreibt seit 16 Jahren einen Würstelstand im Zentrum von Bad Ischl. Börnie-Börger (eigentlich: Bernhard Stepina) betreibt keine 200 Meter entfernt seit 23 Jahren einen Burger-Stand. Doch jetzt hat Börnie-Börger genau dazwischen, auf dem Schröpferplatz, auch noch einen Adventmarktstand eröffnet, in dem er Bratkartoffeln und Maroni verkauft. Und Bratwürstel. Vor der Nase von Würstel-Judy. Aus dessen Sicht ist das eine Kriegserklärung.

Beschwerde bei Stadtgemeinde

Der 57-jährige Salinen-Pensionist hat Beschwerde bei der Stadtgemeinde eingereicht. Zuerst schriftlich. Dann ziemlich laut in der Fragestunde des Gemeinderats (dem er selbst einmal angehörte). „Wie kann die Stadtgemeinde es erlauben, dass Börnie mein Geschäft zugrunde richtet?“, sagt Würstel-Judy und fordert einen Gebietsschutz. „Ich käme nie auf die Idee, vor Börnies Nase Burger zu verkaufen.“ Seit dieser Bratwürste verkauft, sei sein eigener Tagesumsatz auf Summen wie 36 Euro geschrumpft. „Ich betrachte Börnie nicht mehr als Kollegen“, so Judy. Auch für ein gemeinsames OÖN-Foto war er nicht bereit.

Sein 47-jähriger Kontrahent hingegen versteht die Welt nicht mehr. Der gelernte Metzger dachte sich nichts Böses dabei, als er zu Beginn dieses Advents den Standplatz eines verstorbenen MaroniBraters übernahm, um dort selbst gemachte Bratwürste anzubieten, die er über Holzkohle grillt. Als Konkurrenz sieht er sich nicht. „Judy hat doch nicht einmal Bratwürste im Angebot“, sagt er. „Der hat nur gebrühte Würste.“ Dass er seinem Mitbewerber schadet, glaubt er nicht. „Ich habe den Stand nur Mittwoch bis Sonntag geöffnet und da auch nur vier Stunden pro Tag“, so Börnie. „Judys Jammerei ist kindisch.“

Aber Börnie will ein „Zeichen gegen Neid und Missgunst setzen“, wie er sagt. An diesem Samstag bietet er seine Bratwürste für nur einen Euro pro Stück an und spendet die Einnahmen an ein Waisenhausprojekt in Afrika. Unterstützt wird er dabei von mehreren Geschäftsleuten in Bad Ischl. „Ich möchte damit zeigen, dass unser Streit lächerlich ist angesichts der Tatsache, dass Menschen in anderen Teilen der Welt von einer Wurst nur träumen können.“ Dass er mit seinem Kampfpreis am Samstag die Umsätze von Würstl-Judy nicht unbedingt in die Höhe treiben wird, dürfte ihm durchaus bewusst sein.

SP-Bürgermeister Hannes Heide hält sich aus dem Konflikt heraus. „Würstelstände sind ein wichtiger Teil der österreichischen Kultur“, sagt er. „Ich bin froh, dass wir auch in Bad Ischl damit gesegnet sind.“ Der Stand von Börnie-Börger sei allerdings „einer der hässlichsten Adventstände, die wir jemals hatten. Das ließe sich verbessern“.

Sicher ist aus Sicht von Hannes Heide nur eins: Der Würstlstandkrieg zwischen Judy und Börnie wird in diesem Fasching ein Thema sein.

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24. April 2024