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"Wir haben genug Kundschaft verloren"

Von Gary Sperrer   24.Dezember 2018

Die von vielen begrüßte, lange diskutierte und nunmehr umgesetzte Autofreiheit des Gmundner Rathausplatzes wird vor allem von den anliegenden Geschäftsleuten eher mit Skepsis gesehen. Erich Wimmer, Chef des Café Brandl, ist einer dieser Unternehmer, und er schlägt eine Kompromisslösung vor, über die die Salzkammergut-Nachrichten mit dem 66-Jährigen sprachen.

 

OÖN: Der Rathausplatz ist autofrei, auch weil dieser Wunsch bei einer Bürgerbeteiligungsaktion geäußert wurde. Aber die Geschäftsleute sind, wie man hört, nicht so glücklich darüber.

Erich Wimmer: An und für sich ist das ja eine sehr gute Idee. Aber das hätte vorausgesetzt, dass die Straßenbahn funktioniert und wirklich jeden Tag 3000 Leute in die Stadt bringt, oder zumindest 1000. Aber derzeit ist die Fußgängerzone fußgängerfrei, weil keine Leute da sind. Wir haben jahrelang gelitten unter dem Straßenbahnbau. Man sollte den Rathausplatz zumindest so lange, bis das Straßenbahn-Konzept greift und die Leute wirklich kommen, im Winter als sehr kurze Kurzparkzone einrichten.

Sehr kurz? Was wäre das?

40 Minuten. Da kann jeder schnell einkaufen gehen, kann sich eine Änderung abholen beim Kleidungshandel, kann in die Apotheke gehen oder sich beim Nachbarn, beim "Schwan", ein Seidel Bier kaufen und ein kleines Gulasch und bei mir vielleicht einen Kaffee und einen "Bunggö".

Das Parken auf dem Rathausplatz soll dann Ihrer Meinung nach gebührenfrei sein?

Nein, das darf und soll etwas kosten für die 40 Minuten. Wenn es so gemacht wird, soll es auch ein Geschäft sein für die Stadtgemeinde. Aber wir wollen nur, bis das Straßenbahn-Konzept greift, dieses Parksystem im Winter haben. Wir brauchen das, weil die derzeitige Situation, dass kaum noch ein Mensch kommt, wirklich existenzbedrohend ist.

Das merken auch Sie im Brandl.

Nicht nur ich, sondern auch die Geschäftsleute rundherum. Das Weihnachtsgeschäft war entsprechend schlecht. Und es geht wirklich nicht um mich alleine. Die Kunden müssen die Möglichkeit bekommen, einfach einen kurzen, schnellen Parkplatz mittendrin zu bekommen. Denn die gehen sicher nicht von der Schiffslände auf der anderen Traun-Seite hier herüber, wenn sie sich bloß eine Änderung abholen. Wir haben darauf vertraut, dass die Straßenbahn sehr erfolgreich ist. Das Konzept ist im Laufen, aber zehn Jahre können wir nicht warten. Wenn der Erfolg so ist, wie das Konzept sagt, könnten wir sofort den Rathausplatz autofrei machen. Aber bis dahin brauchen wir eine Übergangslösung – ein, zwei Jahre.

Bürgermeister Stefan Krapf hat gesagt, er sei für den Dialog. Seine Türen stehen Ihnen ja offen.

Da müssen wir uns erst einmal koordinieren. Wir wollen nicht eine ewige Parkfläche auf dem Rathausplatz, wir wollen nur eine Übergangszeit, bis das Konzept greift. Wir haben vier Jahre lang genug gelitten und genug Kundschaft verloren. Das ist unsere Situation. Aber so kann das nicht weitergehen.

Sie sagen, Sie wollen sich koordinieren. Wie soll das gehen?

Es steht am 16. Jänner eine Sitzung an mit der Frau Innenstadt-Stadträtin Irene Schönleitner. Die Bemühungen sind ja da von der Gmundner Wirtschaftsstelle. Aber wenn die Leute hier nicht kurz stehenbleiben können mit ihren Pkw, ist das ein großes Problem.

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