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„Wir brauchen weniger Fichtenwüsten und mehr Mischwald“

Von Von Edmund Brandner, 24. August 2018, 00:11 Uhr
Der Grünauer Fritz Wolf im Wald seiner Familie Bild: ebra

GRÜNAU. Der Almtaler Förster und Waldpädagoge Fritz Wolf setzt sich für eine nachhaltigere Bewirtschaftung des Waldes ein. Dazu gehören mehr Artenvielfalt und weniger Wild.

Der Rekordsommer war für unsere Wälder eine enorme Belastung. Die Dürre ließ Feinwurzeln absterben, Laubbäume warfen vorzeitig ihre Blätter ab, und anstelle von zwei (wie früher) gab es heuer bis zu vier Borkenkäfer-Generationen.

Einer, der sich angesichts des Klimawandels intensive Gedanken über die Zukunft des Waldes macht, ist Fritz Wolf. Der 69-jährige Grünauer Förster hat 45 Jahre lang an der Forstlichen Ausbildungsstätte (FAST) Schloss Ort unterrichtet, ist einer der Erfinder der Waldpädagogik, und sein Sohn bewirtschaftet mit seiner Hilfe 50 Hektar Wald in Scharnstein. „Wir müssen unsere Wälder klimafit machen“, sagt er. Und die Zeit dränge. „Der Wald ist ein langsames System. Entscheidungen, die wir jetzt treffen, zeigen erst in Jahrzehnten ihre ganze Wirkung.“

Wolf selbst hat seinen Wald in jahrzehntelanger Arbeit zu einem Vorzeigerevier gemacht. Der Forstexperte experimentiert laufend mit unterschiedlichsten Baumarten, beobachtet ihre Entwicklung und tut alles, damit sich ein vielfältiger Mischwald entwickelt. Dabei lässt er der Natur möglichst freien Lauf. Wolf setzt kaum Bäume, sondern fördert jene, die von selbst aufgehen. Sein Ziel ist eine hohe Artenvielfalt. Manchen Jungbäumen verschafft er deshalb gezielt Platz und damit Licht.

Laien würden in Wolfs Wald ein chaotisches Durcheinander sehen. Auch deshalb, weil er abgestorbene Jungbäume oft stehen lässt („Gut für die Vögel“). Er selbst hat für die aufgeräumten „Fichtenwüsten“ anderer Forstbetriebe wenig Verständnis. Und überhaupt: „Die Tanne ist die Fichte der Zukunft.“ Tannenbäume wurzeln tiefer und vertragen den Stress, den der Klimawandel bringt, besser. Wolf ist nicht nur überzeugt davon, dass seine Art der Waldbewirtschaftung mit dem Klimawandel besser zurechtkommt. „Es lassen sich damit auf lange Sicht auch höhere Erträge erzielen“, behauptet er. Was ohnehin dringend notwendig wäre, denn die Erträge in der Forstwirtschaft sinken seit Jahrzehnten.

Fritz Wolf räumt jedoch ein, dass eine nachhaltige Art der Forstwirtschaft ein Umdenken erfordert. Neben der entsprechenden Ausbildung sei Geduld gefragt. „Von meiner Arbeit profitiert erst die nächste Generation“, sagt er. „Forstbetriebe, die in Jahresbilanzen gemessen werden, müssen anders agieren.“ Sie fahren beispielsweise mit schwerem Erntegerät in den Wald. Für Wolf ein Tabu.

Vor allem aber müsste der Wildbestand stark reduziert werden. „Eine natürliche Verjüngung des Waldes gibt es nur dort, wo das Gleichgewicht zwischen Tieren und Pflanzen stimmt“, sagt Wolf. „Leider ist das kaum wo der Fall.“

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9  Kommentare
9  Kommentare
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jago (57.723 Kommentare)
am 26.08.2018 07:39

Diese Erkenntnis ist schon in meiner Volksschulzeit breitgetreten worden.

Damals hat es sogar noch genug Tannen gegeben für schönes, helles Holz und für schöne Christbäume. Die Jäger haben gebremst werden müssen, dass sie nicht zu viele Rehe+Böcke schießen - aber das war halt noch eine Hungerzeit.

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mitdabei (1.699 Kommentare)
am 24.08.2018 16:50

Wie konnte es passieren, dass nach den 1960-er Jahren die Monokultur so siegreichen Einzug begonnen hat? Wurde diese Form durch Kammern und/oder Ministerien vorangetrieben? Ich erinnere mich, dass die "Bauernkammer" das Wegschaffen von Steinmauern und Windfänger finanziell ganz kräftig unterstützt hat, um zur Nutzung der damaligen Maschinen große Acker- und Wiesenflächen gestalten zu können. Haben diese Männer (Frauen waren damals weniger an den Schreibtischen) ein falsches Studium hinter sich gehabt?

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bartgeier (1.035 Kommentare)
am 24.08.2018 12:08

Als Forstwirt muß ich dem Herrn Wolf schon Recht geben aber die Fichte ist das letzte halbe Jahrtausend der Brotbaum der Alpen gewesen. Forstwirtschaft im Sinne von Wirtschaft ist mit Tanne, Lärche,Buche, Ahorn, Esche und Ulme auf den Kalkböden nicht möglich! Ich wage zu behaupten, dass auf 50 ha, man zwar Waldgärtnerei betreiben kann (ein sehr schönes Hobby) aber wirtschaftlich ist das mit den Holzpreisen der letzten 30ig Jahre schon lange nicht mehr.

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il-capone (10.383 Kommentare)
am 24.08.2018 13:51

Dass eine Risiko-Aktie auf lange Sicht zuverlässig Erträge abwirft, ist sehr wohl widerlegt.
Zuwachs ist eine Sache, ernten zu einem günstigen Zeitpunkt eine andere.
Bequemes wirtschaften mit einer Risiko-Baumart war gestern.
Wer bei Kapitalanlagen nur auf eine Aktie setzt, soll über Kursverluste nicht jammern.
Den Mutigen gehört die Zukunft, u. nicht den Gestrigen ...

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bartgeier (1.035 Kommentare)
am 24.08.2018 16:48

Forstwirtschaft mit Risikoaktien zu vergleichen ist falsch. Tatsache ist das man für einen Markt produziert den man nicht kennt. Das Bau und Industrieholz Nr 1 ist Fichte und und eine Trendumkehr weder in Sichtweite noch Bautechnologisch vorhanden. Alles andere ist Kaffeesud lesen hat aber mit Wirtschaft nichts zu tun!

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il-capone (10.383 Kommentare)
am 24.08.2018 18:05

Heisst wohl, in diversen Holzverarbeitungsbetrieben erwartet man auch noch in hundert Jahren kontiunierliche Rohstoffanlieferung in Form von billigen Sturm- u. Käferzuchtplantagen.

Sei mir nicht bös, aber wenn du einen Betrieb bewirtschaftest, der seine Kundenwünsche nicht kennt, dann ist es tatsächlich Kaffeesud-Leserei.

Ich arbeite auf beiden Seiten.
Wenn der Rohstoff knapp wird, heisst es seine Produktion neu auszurichten.
Und wenn mir die Zeichen der Zeit deutlich vor Augen führen, dass das lebende Produkt nicht mehr wie in früheren Zeiten seine Lebensbedingungen hat, dann wird man ohne Umbau nicht auf Dauer überleben.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 24.08.2018 07:23

Natürlich ist ein Mischwald stabiler, als eine Fichten-Monokultur.

Die Fichte war viele Jahrzehnte lang der Brotbaum des Waldbesitzers. Die Fichte kann durch die Tanne nicht ersetzt werden. Das Holz der Tanne ist schwer und als Bauholz nicht begehrt. Das Tannenholz ist härter (*) und witterungsbeständiger; es wird schon Bereiche geben, wo das gegenüber dem Fichtenholz Vorteile bringt.

*) Versuche mal einen Nagel in einen Pfosten aus Tannenholz einzuschlagen!

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max1 (11.582 Kommentare)
am 24.08.2018 09:37

Die Fichte wurde in Folge von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen österreichweit angepflanzt, weil sie billig und schnellwüchsig ist.
Doch es is keine heimische sondern ein nordische Baumart.
Die trifft natürlich das wärmere Wetter und auch die größere Trockenheit mehr als die heimischen Bäume.
Das sogenannte Baumsterben kam nicht plötzlich, doch die Gier nach Geld änderte die Nachpflanzung nicht.
Gratulation dem Herrn Förster im Almtal, welches ich ja sehr gerne besuche und mir die Mischwälder besser gefallen als die alpenländischen Monokulturen die als Natur verkauft werden und künstliche Aufforstungen sind.

Wenn es die AMI schaffen in ihre Hölzer, meist Douglasien, einen Nagel einzuschlagen werden sich halt unsere ein anderes Werkzeug zulegen müssen und Nägel nicht aus Weicheisen verwenden. Es gibt alles auch bei uns.

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il-capone (10.383 Kommentare)
am 24.08.2018 13:53

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