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"Was ich schon immer erzählen wollte"

Von Gary Sperrer   02.Mai 2016

Mit einem außergewöhnlichen Projekt machen die diesjährigen Steinbacher Firmlinge von sich reden: Inspiriert von ihren Firmbegleitern, Gottfried und Anna Zopf sowie Susanne Huber, besuchten die Kinder, die derzeit die siebente Schulstufe besuchen, zahlreiche Senioren der Atterseegemeinde, befragten sie nach ihren Erinnerungen und bekamen dabei hochinteressante Antworten und Geschichten zu hören, die in Kürze auch in Buchform erscheinen werden.

Salzkammergut-Nachrichten: Herr Zopf, wessen Idee war das und wie ist es dazu gekommen, dass die Steinbacher Firmlinge zu Buchautoren werden?

Gottfried Zopf: Das war unsere Idee. Wir Begleiter haben uns immer einen oder zwei Tage vor den jeweiligen Firmstunden getroffen, um sie vorzubereiten. Und da war das Thema: Was machen wir für ein Projekt? Wir sind zu der Frage gekommen, wie wir die Jungen ins Gespräch mit den älteren Leuten bringen könnten, denn ich glaube, dass das ganz wichtig ist in Zeiten wie diesen. Ich habe einmal davon gelesen, dass in einem Ort etwas Derartiges schon gemacht worden ist und das kam dort sehr gut an. So habe ich gesagt: Das könnten wir auch bei uns machen. Meine Frau und die Susi Huber waren auch gleich ganz euphorisch. Daraufhin haben wir den Kindern vorgeschlagen, dass sie zu den älteren Menschen gehen und sie befragen, was sie eigentlich schon immer erzählen wollten. So heißt auch das Buch: "Was ich euch schon immer erzählen wollte".

Wie haben die Kinder auf den Vorschlag reagiert?

Am Anfang war ein wenig Skepsis bei den Firmlingen. Daraufhin haben wir gesagt, sie sollen immer zu zweit ausrücken, mit Handy und Fotoapparat. Wir haben ihnen 15 Fragen vorgegeben, die sie dann mit den älteren Leuten durchgehen sollten. Und wir haben gesagt: Ihr werdet sehen, das werden sicher schöne Geschichten, und die alten Menschen freuen sich sehr. Genauso ist es dann gekommen.

Was ist für Sie das interessanteste Ergebnis der Befragung?

Dass sich die Senioren wirklich sehr gefreut haben, von den Jungen besucht zu werden, und die Werte, die sie den Kindern mitgegeben haben: Bleibt ehrlich, haltet euch an den Glauben, vergesst auf den Herrgott nicht und nicht darauf, danke zu sagen, wenn es euch gut geht, weil nicht alles ist selbstverständlich. Ein älterer Herr hat das Kriegsleben und den Wahnsinn, der damals passiert ist, beschrieben. Er hat das offenbar bis jetzt nicht aufgearbeitet, weil er schreibt, dass er noch immer Albträume hat – so viele Jahre später. Jetzt ist er 91. Anna Zopf: Bei den Befragten sind ältere Menschen dabei, die den ganzen Tag alleine sind. Und dann kommen zwei so junge Leute und wollen von ihnen etwas wissen von früher. Das hat ihnen schon getaugt, und sie sind dann aufgeblüht, weil einmal jemand etwas von ihnen wissen möchte, wie es früher war. Die meisten denken ja, dass das ohnehin niemanden mehr interessiert.

Wo sind die Kinder überallhin ausgeschwärmt?

Im ganzen Ort, also in ganz Steinbach. Unsere Vorgabe war, dass die Kinder hier lebende Steinbacher und Steinbacherinnen befragen müssen. Zeit hatten sie dazu vier Wochen.

Wann geht das Buch in Druck?

Jetzt, dieser Tage. Die Firmlinge selbst werden das fertige Buch präsentieren – am Pfingstsonntag beim Hochamt. Was auch zum Projekt dazugehört ist, dass sie sich wieder aufteilen, im ganzen Dorf von Haus zu Haus gehen und das Buch zum Verkauf anbieten. Am Pfingstsonntag kann man es auch am Kirchenplatz erwerben und in unserer Pfarre. Es stehen wirklich klasse Geschichten drin, man kann sich freuen auf dieses Buch. Dazu kommt, dass jeder Cent, der durch den Verkauf hereinkommt, gespendet wird. Die Kinder haben sich drei Projekte ausgesucht, an die das Geld übergeben wird. Was auch noch wichtig ist, und dafür bedanken wir uns herzlich: Die Druckkosten übernimmt Herr Alexander Jungwirth von der Firma e-consulting in St. Georgen im Attergau.

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