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VP Gmunden entscheidet am Freitag über das Schicksal der Straßenbahn

Von Edmund Brandner   05.Februar 2013

In der Traunseestadt nimmt die Nervosität zu. Nächste Woche soll der Gemeinderat nicht nur über die Verlängerung der Straßenbahn entscheiden. Er entscheidet zugleich auch über ihre weitere Existenz. Denn scheitert der Anschluss an die Traunseebahnlinie nach Vorchdorf, bedeutet das auch das Ende der Tramway.

Bekanntlich würde die Landesregierung 80 Prozent der Kosten übernehmen. Gmunden müsste den Rest bezahlen – das sind rund sechs Millionen Euro. Hinter den Kulissen werden seit Tagen hektisch Zahlen hin- und hergeschoben, um eine Möglichkeit zu finden, das Projekt ohne hohe Neuverschuldung zu stemmen.

Der Verein „Pro Gmundner Straßenbahn“ gab der Politik gestern in einer Pressekonferenz Entscheidungshilfen. Kernaussage: Das Projekt sieht teurer aus als es ist. Denn einige der Baumaßnahmen müssten auch ohne Straßenbahnverlängerung umgesetzt werden. Die Sanierung des Kanals in der Innenstadt zum Beispiel. Sie kostet bis zu 1,9 Millionen Euro. Die Traunbrücke (rund sechs Millionen Euro) müsste spätestens in 20 Jahren ohnehin erneuert werden – dann aber ohne Landesgelder. „Das alles ist jetzt im Straßenbahnprojekt mitgerechnet“, sagt Helmut Koch, Verkehrsplaner und Sprecher des Straßenbahn-Vereins.

Außerdem müsste Gmunden die Kosten nicht alleine tragen. Der Verein würde ebenso Geld zuschießen wie die Betreiberfirma Stern & Hafferl, die drei Umlandgemeinden Gschwandt, Kirchham und Vorchdorf, die Landesstraßenverwaltung, das Umwelt- und das Finanzministerium sowie die EU. „Der Investitionsbeitrag der Stadtgemeinde ließe sich auf maximal 300.000 Euro pro Jahr bei einem Finanzierungszeitraum von 15 Jahren reduzieren“, so Koch. Bei einer Vorfinanzierung durch das Land müsste sich die Stadt nicht einmal zusätzlich verschulden.

Chancen für die Traunseestadt

Aus Sicht des Vereins, aber auch eines Großteils der Gmundner Lokalpolitik stehen dem große Chancen gegenüber. Die Fahrgastzahlen würden sich mindestens verdoppeln, die Verkehrssituation in der Innenstadt ließe sich leichter entschärfen, Vorchdorf, Kirchham und Gschwandt würden enger an Gmunden gebunden und moderne, barrierefreie Triebwagen würden am künftigen neuen Gmundner ÖBB-Bahnhof direkt zum Bahnsteig fahren.

Vertreter von VP, den Grünen und der Stadtliste beteiligten sich an der Pressekonferenz und unterstützten den Verein demonstrativ. „Wir müssen diese Jahrhundertchance nutzen, das ist ein Projekt, von dem noch die nachfolgenden Generationen profitieren werden“, sagte VP-Gemeinderat Manfred Reingruber.

Überzeugungsarbeit muss Reingruber aber vor allem in der eigenen Partei leisten. Die Gmundner Schwarzen – ausgestattet mit der absoluten Mehrheit – entscheiden in einer Fraktionssitzung am Freitag, wie sie sich in der entscheidenden Sitzung des Sondergemeinderats am 14. Februar verhalten werden. SP, Grüne und Stadtliste sind klar für die Straßenbahnverlängerung. Die FP ist dagegen.

 

Stimmen zur geplanten Verlängerung der Straßenbahn

Laut einer OÖN-Umfrage vom letzten Sommer befürwortet die Mehrheit der Bevölkerung die Verlängerund der Straßenbahn. Auf Seiten der Politik sprechen sich nur die Freiheitlichen klar dagegen aus. SP, Grüne und die Stadtliste sind klar dafür. Die Volkspartei hat im Wahlkampf 2009 als einzige Partei die Verlängerung der Straßenbahn versprochen, hielt sich bis jetzt aber mit klaren Aussagen zurück. Grund: Bürgermeister Heinz Köppl ist die Therme wichtiger.

"Es wäre verantwortungslos, diese Jahrhundertchance nicht zu nutzen.“
Otto Kienesberger, Fraktionsobmann der Grünen

"Wir haben die einmalige Chance, zu vertretbaren Kosten einen entscheidenden Impuls für die Stadt Gmunden zu setzen.“
Helmut Koch, Sprecher des Vereins „Pro Gmundner Straßenbahn"

"Niemand weiß, wie teuer das Ganze wirklich wird. Das ist nicht zu verantworten.“
Gerald Grampelhuber,
FP-Gemeinderat

"Wichtig ist, dass wir jetzt alle Möglichkeiten ausloten, um das Projekt zu verwirklichen. Aber es muss finanzierbar sein.“
Gerhard Meingast, VP-Stadtrat

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