Unteracher Winzer holt mit seinem Blaufränkischen Gold im Burgenland

Wenn der Winzer Johannes Tauer in seinen Weingarten will, muss er zuerst mit dem Auto 400 Kilometer fahren: Der 62-jährige Unteracher betreibt den Weinbau nämlich im Südburgenland, in Hannersdorf, wo er mit viel Handarbeit und Liebe einen Dreiviertel Hektar bewirtschaftet – mit Erfolg: Die burgenländische Landwirtschaftskammer prämierte heuer Tauers Blaufränkisch 2015 Eisenberg DAC Reserve Xaver mit Gold. Für die Familie hat diese Auszeichnung einen hohen Stellenwert, war sie doch zuvor am Attersee oft bloß belächelt worden.

"Ich habe mit Wein eigentlich wenig zu tun gehabt", schildert Johannes Tauer, der 1981 die elterliche Bäckerei und Konditorei in der Hauptstraße zu einem Restaurant umgebaut hat. Das Eis als zweites Standbein und die eigenen Kuchen erinnern heute noch an die gastronomischen Anfänge.

1993 hat Margit Tauer den Weinbaubetrieb ihres Vaters im Burgenland geerbt und ihr Mann begann, sich mit der Winzerei zu befassen. Er besuchte Seminare in Klosterneuburg, verschlang Fachbücher und fachsimpelte mit Winzerkollegen.

2005 hat der Unteracher Winzer den Weingarten komplett neu angelegt und die Sorten Zweigelt, Welschriesling, Merlot und Rösler angebaut. 3000 bis 4000 Liter Wein erntet Tauer im Jahr, die er ausschließlich im Betrieb in Unterach verkauft.

Zuletzt war Johannes Tauer 14 Tage auf dem Weingut im Burgenland, um die notwendigen Arbeiten zu erledigen. Als Nächstes steht dann das Ausdünnen der Traubenzone an, bevor es im Herbst an die Weinlese geht. Sohn Lukas hält derweil im Unteracher Restaurant die Stellung.

Obwohl sich in der Weinbautechnik viel getan hat, setzt der Unteracher Winzer auf Handarbeit: "Die Manufaktur soll im Vordergrund stehen und nicht High-Tech." Tauer hat zwar beim Restaurant eine Zeile Zweigelt-Pflanzen als Anschauungsobjekt angebaut, er ist aber überzeugt, dass Weinbau in Unterach trotz Klimawandels keine Zukunft hat. "Dafür haben wir hier viel zu viel Regen", betont er im OÖN-Gespräch.