Stadtmanager wirft nach einem Jahr das Handtuch

Von Gerhard Hüttner   16.Oktober 2018

Völlig überraschend hat Stadtmanager Christian Hemetsberger (51) seinen Vertrag mit dem Verein Stadtmanagement gekündigt. Er hatte erst im Jänner den Teilzeit-Job angetreten, mit Jahresende wird er wieder ausscheiden.

Hemetsberger betreibt seit dem Jahr 2017 in Seewalchen auch eine Marketing- und Werbeagentur. "Ich habe erkennen müssen, dass beides nebeneinander nicht funktioniert", erklärt er im Gespräch mit den OÖNachrichten. Er habe sich jetzt für die Selbstständigkeit entschieden.

Gerüchte, dass ein Streit zwischen zwei Gastronomen um den Standplatz beim heurigen Christkindlmarkt eine Rolle gespielt hätten, weist Hemetsberger entschieden zurück. "Natürlich hat es immer wieder Differenzen gegeben, das bringt der Job mit sich", betont er. "Aber das war nicht der Grund." Und man habe in diesem Jahr viel angerissen und "sehr viel bewegt".

Obmann Leitner bedauert

Christian Hemetsberger hat am Freitag den Obmann des Stadtmarketings, Karl Leitner, in einem persönlichen Gespräch von seiner Entscheidung informiert. "Ich bedaure diese Kündigung, aber ich verstehe seine Beweggründe", sagt Leitner. Er hat noch am Freitag die Mitglieder des Vorstands im Stadtmarketing per E-Mail unterrichtet. In der kommenden Woche wird sich der Vorstand treffen und über die weitere Vorgehensweise beraten. "Ob und wann es zu einer Veränderung im Stadtmarketing kommen wird, kann ich jetzt noch nicht sagen", erklärt Leitner.

Er verweist in diesem Zusammenhang auf Diskussionen in politischen Gremien der Stadt, die Agenden der Stadtentwicklung künftig wieder enger an die Stadtverwaltung heranzuführen. "In den vergangenen zehn Jahren sind dem Stadtmarketing immer mehr Dinge zugeschanzt worden, da wurden wir teilweise überfordert", betont Leitner. Daher spreche einiges dafür, die Kompetenzen wieder zurückzuführen. Leitner und Hemetsberger halten übrigens beide den Zeitpunkt für eine Reform des Stadtmarketings für perfekt: Die Veränderungen im Tourismusverband und die anstehende Bürgerbeteiligung über die Entwicklung der Innenstadt legen eine neue Struktur durchaus nahe.