Sollte sich Hallstatt teurer verkaufen?

Von Edmund Brandner   16.September 2015

Vor drei Jahren wurde in Hallstatt die Standgebühr für Reisebusse von 9 auf 20 Euro erhöht. "Wir fordern eine Verteuerung auf 50 Euro in einem ersten Schritt und danach auf 100 Euro", sagt Friedrich Idam von der Liste "Bürger für Hallstatt". Als Vorbild nennt Idam andere Weltkulturerbestätten.

Die Bürgerliste kritisiert, dass der weltberühmte Ort von Autobustouristen regelrecht überflutet wird. Durch Hallstatt laufen jährlich bis zu 700.000 Tagesbesucher, alleine im Juni kamen rund 1500 Autobusse. In höheren Busgebühren sähe die Bürgerliste ein Lenkungsinstrument – aber auch eine Möglichkeit für den Ort, mehr Wertschöpfung zu generieren.

Eine Befragung in Hallstatt hätte ergeben, dass die Bevölkerung 100 Euro Standgebühr für angemessen hält. "In italienischen Städten werden bis zu 500 Euro verlangt", so Idam. Auch Schönbrunn nennt der HTL-Lehrer als Vorbild. Dort gäbe es eine Höchstgrenze für Besucherzahlen. Reisebusunternehmen müssen sich voranmelden und erhalten Zeitfenster. Laut OÖN-Recherchen werden in Schönbrunn für Reisebusse freilich nur 12 Euro Standgebühr pro Stunde verlangt.

SP-Bürgermeister ist skeptisch

SP-Bürgermeister Alexander Scheutz warnt indessen vor radikalen Schritten. "Unser Ort profitiert von Tagesbesuchern enorm", sagt er. "Sie sichern auch die Nahversorgung von uns Einheimischen. Die Gäste geben in der Regel zwischen 8 und 15 Euro im Ort aus. Die Parkplatzgebühren bringen uns außerdem schon jetzt jährliche Einnahmen von rund 150.000 Euro." Höhere Preise könnten Busunternehmen aus Sicht des Bürgermeisters abschrecken. Oder dazu verleiten, die Busse illegal am Straßenrand abzustellen. "Die amtliche Strafgebühr ist mit rund 40 Euro viel günstiger als die Parkkosten, die hier vorgeschlagen werden", sagt Alexander Scheutz.

Hallstatts Bürgermeister verweist zudem darauf, dass auch für die Salinen Austria der Tagestourismus im Schaubergwerk enorm wichtig ist. "Die Salinen beschäftigen in Hallstatt mittlerweile mehr Menschen im Tourismus als in der Salzgewinnung selbst", sagt Scheutz. "In der Bürgerliste sind auch Salinen-Angestellte dabei", so der Bürgermeister. "Die müssten das doch eigentlich selbst am besten wissen."