So wird Gmundens neue Straßenbahn aussehen

Von Edmund Brandner   28.Jänner 2014

Sie haben 550 PS, erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 70 Stundenkilometern und können ohne Niveauunterschied betreten werden: Gestern wurde in Gmunden der Kaufvertrag für elf moderne Triebfahrzeuge unterzeichnet. Acht davon werden künftig auf der durchgebundenen Stadt-Regio-Tram-Linie vom Bahnhof Gmunden bis Vorchdorf fahren. Drei Garnituren sind für die Attergaubahn reserviert. Betrieben werden beide Linien vom Gmundner Verkehrsunternehmen Stern & Hafferl.

Die Triebwagen kosten in Summe 33 Millionen Euro und lösen in Gmunden die mehr als 50 Jahre alten museumsreifen Straßenbahngarnituren ab. Die Investitionssumme wird fast zur Gänze von Bund und Land übernommen – Voraussetzung war allerdings die Durchbindung der Straßenbahnlinie bis Vorchdorf. Der Beschluss dafür fiel erst vor wenigen Tagen im Gmundner Gemeinderat. Die Baumaßnahmen werden weitere 30 Millionen Euro kosten, Gmunden übernimmt davon einen Anteil von sechs Millionen Euro, und auch die Einzugsgemeinden Gschwandt, Kirchham und Vorchdorf beteiligen sich finanziell.

Elf Hersteller von Schienenfahrzeugen forderten die Ausschreibungsunterlagen an. Der Zuschlag ging an das deutsche Unternehmen Vossloh Kiepe GmbH, das die mechanischen Teile der Züge in Spanien produziert und die Steuerungstechnik sowie das Innenleben in einer österreichischen Niederlassung.

Mit der optischen Gestaltung der neuen Züge wurden österreichische Designer beauftragt. Sie orientierten sich an den historischen Zügen von Stern & Hafferl.

In Gmunden stößt die Investition nicht nur auf Zustimmung. Die FP hält die Kosten für die Bahnlinie angesichts der Auslastung für zu hoch. SP-Verkehrslandesrat Reinhold Entholzer bekennt sich allerdings zur Investition. "Nur wenn im öffentlichen Verkehr die Qualität des Angebots stimmt, wird er von der Bevölkerung auch benutzt", sagte er gestern. "Wir wissen von anderen Linien, dass hohe Qualität überdurchschnittlich gut angenommen wird." Europaweit, so Entholzer, würden Straßen- und Lokalbahnen eine Renaissance erleben.

So wird Gmundens neue Straßenbahn aussehen
Bgm. Heinz Köppl, Landesrat Entholzer, Stadtrat Sageder (v. li. n. re.)

Bgm. Heinz Köppl, Landesrat Entholzer, Stadtrat Sageder (v. li. n. re.)

Stadt stand unter Zugzwang

Die Stadt Gmunden stand unter Zugzwang: Die alten Garnituren haben das Ende ihrer Lebenszeit erreicht, doch das Land war nur bereit, in neue Züge zu investieren, wenn die Straßenbahn (so wie bereits vor mehr als 100 Jahren geplant) mit der Lokalbahn nach Vorchdorf verknüpft wird.