So viel geben Touristen in Hallstatt jährlich für die WC-Benutzung aus

Von Edmund Brandner   27.Dezember 2018

Die Stadtgemeinden Bad Ischl, Gmunden und Vöcklabruck nehmen alljährlich hohe sechsstellige Eurobeträge ein, seit sie fixe Radarboxen aufgestellt haben und Temposünder systematisch zur Kasse bitten.

Die kleine Marktgemeinde Hallstatt hat andere Geldesel. Es sind fünf öffentliche Toilettanlagen, vor denen Touristen Schlange stehen, um sich nach der Busfahrt erleichtern zu können.

SP-Bürgermeister Alexander Scheutz rechnet im kommenden Jahr mit 336.000 Euro, die auf diese Art von den Besuchermassen ausgegeben werden, und er stützt sich dabei auf Erfahrungswerte. Da jede WC-Benutzung einen Euro kostet, werden die Anlagen pro Tag von knapp 1000 Touristen benutzt.

Doch nur ein Teil der Einnahmen bleibt der 758-Einwohner-Gemeinde. 20 Prozent des Geldes gehen als Umsatzsteuer an den Finanzminister. "Außerdem verursachen unsere öffentlichen WC-Anlagen auch 149.000 Euro an Kosten", sagt Scheutz. "Effektiv bleiben für den Gemeindehaushalt 131.000 Euro übrig."

Für eine Gemeinde mit 758 Einwohnern ist das aber nicht wenig. Und es ist ein Grund dafür, warum Hallstatt finanziell besser dasteht als andere Kleingemeinden in der Peripherie. Ein weiterer Grund sind hohe (und noch steigende) Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung. Der Massentourismus ist für die Einheimischen in vielerlei Hinsicht eine große Belastung. Angesichts der Menschenmassen, die sich jeden Tag durch den berühmten Ort drängen, fühlen sich viele Hallstätter als Statisten in einem Freilichtmuseum. Doch finanziell verschaffen die Besucher dem Ort auch Luft.

Positive Budgetentwicklung

In seiner jüngsten Sitzung hat der 13-köpfige Gemeinderat für das kommende Jahr einen ausgeglichenen Haushaltsplan mit Einnahmen und Ausgaben von je 4,9 Millionen Euro beschlossen. "Aufgrund unserer guten wirtschaftlichen Situation können wir der Bevölkerung alle derzeitigen Leistungen und Angebote auch im Jahr 2019 weiter anbieten", so Scheutz.

Und mehr noch: "Der Voranschlag weist sogar einen Überschuss von 125.000 Euro aus, den wir in den außerordentlichen Haushalt überweisen, wo wir ihn für künftige Projekte zur Seite legen", sagt Scheutz.

Doch Rücklagen sind auch nötig. Von der Landesregierung werden kommunale Projekte künftig nur mehr dann finanziell unterstützt, wenn der Eigenmittelanteil der Gemeinde 62 Prozent beträgt.