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Schüler baute eine Basslautencister – die zweite ihrer Art seit dem Jahr 1595

Von Edmund Brandner   01.April 2014

In der Geschichte der Musikinstrumente ist die Basslautencister eine Skurrilität. Sie wurde um 1595 im Auftrag des Herzogs von Ferrara entwickelt und nur ein einziges Mal gebaut. Von wem, ist nicht sicher. Allerdings setzte sich das Instrument nicht durch. An seiner Stelle wurde die Theorbe zum Urahn der Bassgitarre.

Der damals entstandene Prototyp einer Basslautencister ist bis heute erhalten – allerdings defekt. Mittlerweile befindet sie sich im Kunsthistorischen Museum Wien. Dort entdeckte sie Daniel Furian (38), Maschinenbauingenieur und seit vier Jahren Fachschüler für Instrumentenbau an der HTL Hallstatt. "Niemand kennt den Klang des defekten Instruments", sagt Furian. "Das hat mich motiviert, als Abschlussarbeit das Instrument zu rekonstruieren."

Weil auch keiner wusste, wie das Original im Inneren konstruiert ist, ließ man es 2012 im Wiener AKH röntgen. Die Aufnahmen waren für Furian eine große Hilfe. "Die Anordnung der Stege im Inneren ist entscheidend für die Statik", so Furian. "Die Saiten werden immerhin mit einer Zugkraft von bis zu 140 Kilogramm gespannt. Dabei wiegt das Instrument nur 3,5 Kilogramm."

Decke und Boden der Basslautencister sind aus Hallstätter Fichtenholz gemacht. Die Fichten am Fuß des Dachsteins wachsen aufgrund der rauen Bedingungen langsam, deshalb ist ihr Holz dichter gemasert und perfekt geeignet für den Instrumentenbau. Die Saiten der Basslautencister bestehen aus dem Darm marokkanischer Schafe. Die Tiere haben dort nur karges Futter, deshalb ist ihr Darm besonders widerstandsfähig.

Noch kann sie keiner spielen

Furians Meisterstück hat nur ein einziges Manko: Es gibt noch niemanden, der es spielen kann. "Für Lautisten ist die Basslautencister aber leicht erlernbar", sagt der angehende Instrumentenbauer, der selbst Bassgitarre spielt. Dabei gäbe es historische Kompositionen: Stücke, die für Theorben geschrieben wurden, wären auch für die Basslautencister geeignet.

Doch obwohl vergessene Instrumente wie die Gambe in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebten, glaubt Furian nicht, dass er künftig Bauaufträge für sein exotisches Saiteninstrument bekommt. Wenn sich der Kärntner nach seiner Abschlussprüfung im Sommer selbstständig macht, rechnet er vor allem mit Bestellungen von Bassgitarren.

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