SP Scharnstein fordert Erdkabel als Alternative zur 110-kV-Freileitung

Von Von Edmund Brandner   01.September 2010

Auch Max Ebenführer, SP-Vizebürgermeister von Scharnstein fordert nun die Verlegung eines 110-kV-Erdkabels zwischen Vorchdorf und Kirchdorf als Alternative zur heftig kritisierten Freileitung. Vergleichbare Projekte im In- und Ausland würden beweisen, dass dies technisch machbar und auch finanzierbar sei. „Die Gemeinderäte der betroffenen Orte sollten sich rasch und geschlossen auf die Seite der Freileitungsgegner stellen“, fordert Ebenführer.

Er schlägt damit in die gleiche Kerbe wie die Initiative „110-kV-ade!“, die in einem (in den OÖN abgedruckten) „Offenen Brief“ Beispiele im Burgenland und in Deutschland nannten, in denen Hochspannungserdkabel verlegt wurden.

Doch die Energie AG weist die Forderung zurück und führt dabei technische Gründe an. „Das Hauptargument für die Freileitung sind nicht die zwei- bis dreifach höheren Errichtungskosten für ein Erdkabel“, sagt Michael Frostel, Sprecher der Energie AG, „sondern die beinahe ausgeschöpfte Kabelreserve in Oberösterreich.“ Aus elektrotechnischen Gründen können nur noch wenige Kilometer Hochspannungsleitungen unter die Erde verlegt werden. Die Strecke Vorchdorf–Kirchdorf würde diese Grenze überschreiten, laut Frostel könnte es dann „zu lebensgefährlichen Betriebszuständen“ kommen.

Die Freileitungsgegner führen dagegen Erdverkabelungsprojekte in Deutschland (Oberhessische Versorgungsbetriebe AG) und Burgenland als Beleg dafür an, dass Hochspannungsstrom sehr wohl auch unter der Erdoberfläche transportiert werden kann.

„Die Projekte lassen sich aber nicht vergleichen“, erwidert Frostel. Die erwähnte Strecke in Deutschland sei um zwei Drittel kürzer als im Almtal und auch die transportierte Strommenge betrage nur ein Drittel. Das Projekt in Burgenland sei noch in Planung, auch hier sei ein seriöser Vergleich deshalb nicht möglich.