Pinsdorfer kapert den Straßenrand, um üppige Bienenweiden anzulegen

Von Edmund Brandner   12.Juli 2018

So wie in anderen Orten halten in Pinsdorf Gemeindemitarbeiter den Straßenrand in Ordnung. Das heißt: Sie mähen die grünen Streifen links und rechts des Gehsteigs regelmäßig.

Aus der Sicht von Helmut Huemer ist das eine Verschwendung von Grünland. Vor drei Jahren traf er deshalb eine Vereinbarung mit den Pinsdorfer Bauhofmitarbeitern: Er übernimmt auf einer Strecke von rund 100 Metern die Pflege des Straßenrandes – und darf dort im Gegenzug Blumen für Insekten pflanzen. Die Folge: Wer heute die Ehrendorfer Straße im Pinsdorfer Ortsteil Buchen entlang fährt, passiert beim Haus Huemers ein Blütenmeer, in dem es vor Bienen und anderen Insekten nur so wimmelt.

"Ich habe einfach Wildblumensamen gestreut", sagt der pensionierte Bankstellenleiter. "Die Blumen vermehren sich danach von selbst. Einigen passte der Standort nicht, und sie verschwanden. Andere fühlen sich wohl und kommen jedes Jahr verlässlich wieder." Die einzige Herausforderung sei, das Gras zwischen den Wildblumen zu mähen und junge Pflanzen dabei vom Gras zu unterscheiden, das geschnitten gehört. Denn gepflegt muss der Pinsdorfer Straßenrand natürlich trotzdem werden.

In diesen Tagen blühen entlang der Ehrendorfer Straße die Bechermalven. Aber auch Kardendisteln, Nachtkerzen und viele andere Blumen stehen am Straßenrand und locken Wildbienen und Hummeln in Massen an.

Sollten andere Menschen auf die Idee kommen, seinem Beispiel zu folgen, würde Huemer ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen, sagt er. Sogar Blumensamen hätte er zu vergeben. Nur über das Bienensterben zu jammern oder die Schuld dafür alleine der Landwirtschaft zu geben, ist ihm jedenfalls zu billig. "Jeder Gartenbesitzer kann etwas für Insekten tun", sagt er. "Würden wir nur zehn Prozent unserer Rasenflächen den Wildblumen überlassen, wäre schon viel getan."