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Pferdeeisenbahn-Relikt steht vor Abriss

Von Edmund Brandner   11.Mai 2017

Als zwischen Gmunden und Budweis die Pferdeeisenbahnlinie entstand (1827–1835), wurde Gmundens erster Bahnhof in der Annastraße errichtet – und daneben zwei Remisen, die auch als Frachtendepots genutzt wurden. Der Bahnhof steht unter Denkmalschutz, die Remisen aber nicht.

Die Besitzerin der alten Schuppen will das rund 7000 Quadratmeter große Areal jetzt verkaufen und steht mit mehreren Interessenten in Kontakt. Diese möchten hier Wohnungen errichten.

Denkmalpfleger und Freunde der Pferdeeisenbahn – immerhin die älteste Bahnlinie auf dem Kontinent – sind entsetzt. "Historische Relikte verschwinden, und keiner sagt etwas", ärgert sich Heinz Schludermann vom Verein Pferdeeisenbahn. Und auch Manfred Reingruber, VP-Gemeinderat und Gmundens Experte für die Pferdeeisenbahn, ist frustriert. "Das tut mir richtig weh", sagt er. "Das Doppelgebäude ist das letzte erhaltene Frachtendepot entlang der gesamten Strecke von Gmunden nach Budweis."

Durch die Schuppen verliefen einst drei Schienenpaare. Hier wurden die Waggons mit bis zu vier Tonnen Fracht beladen. Hier warteten die Fuhrwerker auch aufeinander, um im Konvoi in Richtung Linz zu fahren. "Es wurde immer in Gruppen gefahren, damit das Passieren des Gegenverkehrs besser organisiert werden konnte", so Schludermann.

Stadt hat keine Handhabe

Im Rathaus ist man über die Bauabsichten in der Annastraße unterrichtet, kann auf die Historizität der vom Abriss bedrohten Gebäude aber keine Rücksicht nehmen. "Sie stehen nicht unter Denkmalschutz, deshalb haben die Besitzer das Recht, sie abzureißen", sagt VP-Bürgermeister Stefan Krapf. "Unsere Aufgabe ist es nur, die baurechtliche Genehmigung für neue Wohnbauten zu erteilen, und da werden wir streng nach Gesetz vorgehen und uns am Gestaltungsbeirats orientieren." Auch dieser hat allerdings nichts mitzureden, was den Abriss der historischen Gebäude betrifft.

"Der Fehler passierte, als das alte Bahnhofsgebäude (in der Zeit von Bürgermeister Heinz Köppl, Anm. d. Red.) unter Denkmalschutz gestellt wurde", sagt Manfred Reingruber. "Damals hätte sich die Stadtgemeinde dafür einsetzen müssen, dass auch das Frachtendepot unter Schutz gestellt wird. Doch Gmunden gab damals nicht einmal eine Stellungnahme ab."

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