"Ois vastehn": In einem eigenen Kurs lernen Migranten auch unsere Mundart

Von OÖN   17.Mai 2018

In Vöcklabruck findet im Mai erstmals ein Dialekt-Kurs für MigrantInnen statt. Die regionale Mundart klingt ganz anders als das Deutsch, das in Kursen unterrichtet wird. Wohnen im Dialog Vöcklabruck, der Volkshilfe F.M.B. Kommunale Integration, will mit diesem Kurs ein Problem auf dem Weg zur Integration bearbeiten. An drei Abenden sollen MigrantInnen lernen, dass "a Tia" kein "Viech" ist und aus einem "il" sehr oft ein "ü" wird.

Der Wunsch nach solchen Kursen wurde von MigrantInnen selbst geäußert und von Wohnen im Dialog aufgegriffen. "Viele MigrantInnen sprechen Deutsch auf hohem Niveau", meint Birgit Primig von Wohnen im Dialog Vöcklabruck. "Aber mit ihren ArbeitskollegInnen können sie sich trotzdem kaum verständigen, weil sie den Dialekt nicht verstehen."

Begrüßungsfloskeln sind noch das geringste Problem. "Pfiat di" ist oft zu hören. Aber wo lebt jemand, der aus Schwåna oder Onång kommt? Wie viel ist fuchzen oder zwoarazwanzg? Gscheid vü oder no zweng? Wann ist nåchand und wo ist hiedånt?

Drei Abende lang wird das Hörverständnis trainiert. Dabei wird sehr strukturiert vorgegangen. "Wir erarbeiten uns langsam die verschiedenen Lautveränderungen", erklärt Primig. "Dadurch kann eine Art Selbstverständlichkeit trainiert werden: Wenn jemand ein Wort mit ö am Ende sagt, soll das automatisch als el verstanden werden." Die Liste an Dialekt-Vokabeln wird bis zum Kursende immer länger. Sogar im Bereich der Grammatik hat Dialekt einige eigene Regeln bis hin zur völlig korrekten dreifachen Verneinung.

Der erste Durchgang des Dialekt-Kurses wendet sich nur an Männer. Start ist am 22. Mai im Büro von Wohnen im Dialog in Vöcklabruck. Die Gebühr für Kurs und Skripten: 30 Euro. Nähere Informationen und Anmeldung bei Birgit Primig: 0676 / 87 34 70 21 und Kai Rauch: 0676 / 87 34 72 96 oder per E-Mail wohnen.voecklabruck@volkshilfe-ooe.at.