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Oberösterreichs Straßentunnel werden ab sofort von Gmunden aus überwacht

Von Edmund Brandner   28.November 2012

Jede Schicht von Thomas Stöger dauert zwölf Stunden. Der 31-jährige Ebenseer beobachtet in dieser Zeit unablässig, was in 17 Tunnels in ganz Oberösterreich passiert. Sein Arbeitsplatz sieht aus wie eine Armee-Kommandozentrale. Dutzende Bildschirme und eine Videowall liefern ihm Bilder von 120 Kameras, dazu kommen noch andere elektronische Daten aus den Straßenröhren des Landes.

Stögers wichtigste Aufgabe ist es, die Sicherheit in den Tunnels zu gewährleisten. Wenn plötzlich kein Auto mehr aus einem Portal kommt, sucht er die Ursache. Falls ein Unfall passiert, benachrichtigt er die Einsatzkräfte, noch bevor irgendjemand beim Unfallort ist. Und wenn die Luft in den Röhren dick wird, erhöht er die Leistung der Belüftungsturbinen.

Land übernahm Tunnelkontrolle

Am 3. Dezember geht die Tunnelüberwachungszentrale offiziell in Betrieb. Bisher wurden die oberösterreichischen Tunnels von der ASFINAG-Überwachungsstelle in Wels überprüft – und damit von einer bundesweiten Einrichtung. Doch Oberösterreich hat inzwischen so viele Tunnelkilometer, dass es aus Linzer Sicht effizienter ist, diese Arbeit selbst zu erledigen. „Im Jahr 2001 hatten wir ohne Autobahnen insgesamt nur 5,9 Kilometer Straßentunnel in Oberösterreich“, sagt VP-Straßenbaulandesrat Franz Hiesl. „Inzwischen sind es 15 Kilometer und bald werden es 16 sein.“ Aus Sicht der Landesregierung war Gmunden der beste Standpunkt für die neue Tunnelzentrale. Schließlich befinden sich die meisten Straßenröhren im Salzkammergut.

Sechs Millionen Euro gab die Landesregierung für die neue Tunnelüberwachung aus. Das System verfügt über modernste Technik. Doch im Zentrum stehen Thomas Stöger und zehn weitere Tunnel-Operator in Gmunden. Sie sind es, die im Notfall rasch reagieren müssen – und sie wissen, dass sie mit allem zu rechnen haben. Manchmal alarmieren sie die Polizei. Etwa wenn ein Autofahrer mitten im Tunnel umdreht. Manchmal schmunzeln sie. Etwa wenn Liebespaare sich in Fluchtstollen zurückziehen.

Skurrile Zwischenfälle

Manchmal müssen sie die Polizei alarmieren und danach trotzdem schmunzeln. Kürzlich fiel in der Welser Tunnelzentrale ein Autofahrer auf, der in einem Tunnel stehen blieb und den Motor abstellte. Als Polizisten das Auto erreichten, fanden sie einen Priester vor, der betrunken am Steuer schlief. Der ältere Herr reagierte ungehalten, als er wachgerüttelt wurde: „Man wird doch noch in seiner Garage schlafen dürfen!“

 

 

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29. März 2024