Tourist nahm falschen Steig und stürzte 60 Meter ab
VÖCKLABRUCK. Weil seine Frau den genauen Unfallort nicht angeben konnte, musste ein abgestürzter Bergsteiger vier Stunden lang auf die Rettungskräfte warten.
In einer dramatischen Hubschrauber-Rettungsaktion wurde am Samstagnachmittag ein schwer verletzter deutscher Urlauber aus einer Steilwand im Toten Gebirge geborgen. Er war am Sepp-Huber-Steig in Richtung Almsee abgestiegen und 60 Meter abgestürzt.
Bernd K. (62) wollte gemeinsam mit seiner Ehefrau Petra K. (64) das Tote Gebirge überqueren. Das Paar aus Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) war am Freitag von Gössl (Bezirk Liezen) zur Pühringerhütte aufgestiegen. Am Samstag sollte es zum Priel-Schutzhaus weitergehen.
Falschen Weg genommen
Doch die beiden verstiegen sich. Sie gerieten versehentlich auf den Sepp-Huber-Steig, der vom Hochplateau nach Grünau ins Tal führt. In einer mit Drahtseil gesicherten Passage auf rund 1000 Meter Seehöhe rutschte der 62-Jährige schließlich aus und stürzte in einer steilen Rinne 60 Meter ab. Dabei hatte er noch Glück: Er blieb auf einem Vorsprung knapp über einem 150 Meter tiefen Abgrund liegen.
Die Ehefrau des Deutschen schlug über den Euro-Notruf 112 Alarm. Die Telefonverbindung war jedoch schlecht. Zudem glaubte sie immer noch, auf dem Weg zum Priel-Schutzhaus zu sein. Deshalb wurden zunächst die Bergrettung in Vorderstoder und Hinterstoder sowie der Rettungshubschrauber Martin 3 alarmiert. Doch weil die Suche nach dem Paar ergebnislos blieb, machten sich auch noch die Bergrettung Grünau sowie der Polizeihubschrauber Libelle auf den Weg. Die fliegenden Polizisten fanden das hilflose Ehepaar am Nachmittag schließlich hoch über dem Almsee.
Die ersten Hilfskräfte, die eintrafen, waren Mitglieder der Bergrettung Grünau. „Wir mussten uns zum Verletzten abseilen“, sagt Ortsstellenleiter Martin Trautwein. „Als wir den Mann liegen sahen, befürchteten wir schon das Schlimmste, weil er überall Verletzungen hatte. Aber er hatte noch Glück. Wäre er nicht auf diesem Vorsprung zu liegen gekommen, hätte er den weiteren Absturz sicher nicht überlebt.“
Während der Schwerverletzte, der sich unter anderem den Oberschenkel gebrochen hatte, vom Notarzt erstversorgt wurde, transportierte der Rettungshubschrauber dessen geschockte Ehefrau ins Tal. Danach wurde Bernd K. zum Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck geflogen. (ebra)
Ojeh, KH Vöcklabruck! Da wurde meine Mutter so steinzeitlich operiert, dass ein simpler Oberschenkelbruch zu einem Desaster ausartete. Im AKH Linz musste der OS gebrochen und operiert werden. Ein bekannter OA schüttelte nur den Kopf, wie man so laienhaft behandeln konnte.
Warum gibt's österreichweit keine Handy App die im alpinen Notfall, sobald sie gedrückt wird, eine Verbindung mit einer Bergrettungszentrale her stellt und gleichzeitig die Positionsdaten mit sendet? Ich bin mir sicher dass der Großteil der Bergwanderer-/ Steiger und Kletterer sogar dafür zahlen würde. Und die Kosten für die Bergung würden sich mit Sicherheit niedriger halten da langwierige Suchaktionen weg fallen würden.
Rescue -Button heißt das Ding, kannten vor 6-Jahren wenige Compueraner, heute ist es fix im Handy-System integriert.
Flaschenhals: Energie („Strom“) und Funkverbindung.
Da drischt der Mob wieder gerne hin, wenn wem was passiert ist und die öffentliche Hand was leisten muss. Gut dass wir so ein Forum haben, da lernt man menschliche Abgründe kennen! Dank glingo und Konsorten
In solchen Fällen wäre eine Handyortung sinnvoll!
Die Frau hat es eben nicht gewusst, ihr Mann auch nicht. Sonst wären sie nicht auf den falschen Weg geraten. Das kommt schon mal vor. Ihr daraus einen Vorwurf zu machen, geht ein bisschen zu weit.
Auch nicht Wissen schützt vor Strafe nicht.
50 Mann und 2 Hubschrauber sind zu bezahlen.
Wie oft im Monat bist in den Bergen unterwegs?
Ich kann aus dem Rapport keine grobe Fahrlässigkeit erkennen!
Bei jedem Einsatz mitmachen, erst dann kannst darüber urteilen!
Grobe Fahrlässigkeit beginnt mit der Vorbereitung. Das Mindeste ist eine Wanderkarte mitzuhaben und diese auch lesen zu können.
Jedes Smartphone kann den Standort genau ermitteln, mit unterschiedlichen APPs, auch das gehört zur Vorbereitung.
Bevor sie mir vielleicht auch unterstellen nicht auf den Bergen unterwegs zu sein, ich bin viel auf den bergen unterwegs, dieser Weg ist noch dazu sehr gut markiert. Bin ich schon in einem Alter von 7 Jahren gegangen.
Den perfekten Bergsteiger gibts nicht.
Und das Menschliche als grobe Fahrlässigkeit hervorzuheben, zeugt nicht unbedingt von Toleranz.
Trotz o. gerade deswegen steigen die Ehrenamtlichen beinah täglich rauf, um die Irrtümer der Touristen auszubügeln.
Erst wenn bewusstes Risiko im Spiel ist, dann kannst auf die Vollkasko-Urlauber genussvoll hinhauen.
Ich bin auch schon einige Jahrzehnte unterwegs ...
Hab nicht "hingehauen" das liegt mir fern, doch die Eigenverantwortung aussen vor lassen und wie sie eigentlich noch fördern, da bin ich nicht dabei.
Auf der anderen Seite scheint für sehr viele das Leben so abzulaufen, planlos durch die Gegend ohne konkretem Ziel unter dem Motto, probieren wir es mal.
Ohne Plan geht nichts voran, eine Binsenweisheit.
P.S.: Bin sogar ausgebildeter Bergretter, habe ich in den Ferien vor langer Zeit gemacht. Die Freiwilligen die wie Sie meinen beinahe täglich aufsteigen gehen eben vorbereitet vor.
Wenn ein Fallschirmspringer oder Kletterer so vorgehen würde wie diese beiden stürben jeden Tag hunderte.
Touristen sind eine andere Materie als Ausgebildete.
Sogar im Strassenverkehr bestens zu sehen.
Da dürften ja gar keine Leute mehr weder ins Auto steigen, Bike fahren etc
Von den Genuss-Selbstverstümmlern wie Tschick-u. Alkfresser schon mal abgesehen.
Das Leben ist gefährlich, aber ob man es sich bewusst aussucht o. nicht, ist eben doch ein Unterschied
Alkfresser kenne ich nicht, nur Alktrinker. Wein, Bier etc. sind Genussmittel, drauf möchte ich nicht verzichten. In Maßen genossen sich auch kaum schädlich und selbst wenn: Lieber ein Jahr weniger mit Genuss als ein Leben in Askese !
Quote: Bin sogar ausgebildeter Bergretter, hab das damals in den Ferien gemacht.
Waren das zweijährige Ferien? Solange dauert es nämlich in Österreich um sich Bergretter nennen zu dürfen. Wenn es nur ein alpiner Erste Hilfe Kurs war - das ist kein Bergretter...
Nur der guten Ordnung halber.
Kasperl!
Regen Sie sich ab, sind sowieso zu bezahlen...
Vorbereitet oder nicht, fahrlässig oder nicht...
Ich will nicht behaupten, dass das Paar richtig gehandelt hat, micht stört die Ursache-Folge-Darstellung.
Ursache: aus Unkenntnis falschen Weg gegangen
Folge: Absturz
Folge: Notruf
Wäre das Paar nicht in Unkenntnis ihrer Position gewesen, hätten sie keinen Notruf absetzen müssen, denn dann wären sie gar nicht in diese Notlage gekommen.