Mit nur einer Hand am Lenkrad legt Engljähringer schnelle Runden hin

Von Gerhard Hüttner   30.Jänner 2018

Mit Gustav Engljähringer war beim 24-Stunden-Rennen in Dubai erstmals ein Rollstuhlfahrer auf dem Podest ganz oben. Der 46-Jährige hat mit dem Schweizer Team "Hofor-Raching" auf einem BMW M235i gewonnen – dazu wird es auch einen Eintrag im Guinness World Records geben.

Engljähringer hat offensichtlich Benzin im Blut: Seit seinem 18. Lebensjahr ist er im Motorsport aktiv. Dass er seit einem Autounfall 1994 im Rollstuhl sitzt, hat ihn in seiner Leidenschaft fürs Rennfahren nicht eingebremst. Neben dem Berufsleben – er führt eine Spedition – sucht der zweifache Vater im Motorsport seinen Ausgleich.

Sauschnell im Handbetrieb

Das Rennauto ist wahlweise mit den Pedalen oder mit Handbetrieb zu fahren. "Ich betätige Bremse und Gas mittels Handhebel, alle anderen Piloten ganz normal mit den Pedalen", schildert Engljähringer. Dass sein Handbetrieb konkurrenzfähig ist, zeigen die Rundenzeiten: "Ich hatte die drittschnellste Zeit im Team aus fünf Fahrern."

Beim 24-Stunden-Rennen in Dubai ging das Team mit Engljähringer von der Pole-Position aus ins Rennen. Nach einem Reifenschaden und unplanmäßigen Boxenstopps fiel man auf Rang fünf zurück. "Kontinuierlich haben wir uns wieder nach vorne gearbeitet, und am Ende durften wir auf dem Podest ganz oben stehen", strahlt Engljähringer.

Ein Pilot lenkt den Boliden (Topspeed 260 km/h) eine Tankfüllung lang – das dauert etwa eineinhalb Stunden. Das ist körperlich und mental ganz schön anstrengend. "Aber ich habe gut trainierte Oberarme", schmunzelt Engljähringer, der 90 Minuten lang mit nur einer Hand am Lenkrad sauschnelle Zeiten fährt und Konkurrenz wie Zuschauer verblüfft. Für die Rennen trainiert der Frankenburger am Simulator, als mentale Vorbereitung geht er die Rennen im Kopf durch.

Als nächstes geht Engljähringer im März in Silverstone zu einem 24-Stunden-Rennen an den Start. Absolutes Highlight für den Frankenburger Piloten werden jedoch die 24 Stunden am Nürburgring von 10. bis 13. Mai werden. "Team und Auto stehen noch nicht fest", sagt der 46-Jährige. Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Fix hingegen ist, dass der Frankenburger auch am Nürburgring der erste Rollstuhlfahrer ist, der an den Start gehen wird.