Land sichert Zukunft der Almtalbahn zumindest bis 2019 ab

Von Friedrich M. Müller   04.Oktober 2017

Morgen befasst sich der Verkehrsausschuss des Landtages zwar mit der Verlängerung des Vertrages bis Ende 2019.

Scharnsteins VP-Bürgermeister Rudolf Raffelsberger sitzt in diesem Ausschuss: "Diese Maßnahme ist nur eine Strukturbereinigung, ohne dass inhaltlich was verändert wird." Danach entspreche der Vertrag des Landes inhaltlich dem zwischen Bund und ÖBB abgeschlossenen. Der Bundesverkehrsdienstvertrag endet 2019. Bis dahin müssen Bund und Land gemeinsam entscheiden, wie viel sie künftig für den öffentlichen Verkehr ausgeben wollen.

Ob der Betrieb der wichtigen Lokalbahn, die täglich Hunderte Pendler und Schüler in den Zentralaum bringt, dann ausgeschrieben wird, ist noch völlig offen. Landessekretär Klaus Eschlböck von der Gewerkschaft "vida" fordert den "Weiterbetrieb durch die ÖBB". Dass öffentlicher Verkehr in privater Hand nicht funktioniere, würden die Probleme nach der Ausschreibung vieler Buslinien beweisen, behauptet Eschlböck. Er warnt davor: "Ein privater Betreiber könnte sagen: Wegen drei Passagieren fahre ich nicht bis nach Grünau, wir stellen die Bahn schon in Sattledt oder Pettenbach ein."

Dass Richtung Endbahnhof einer Lokalbahn die Fahrgastzahl sinkt, ist für Günter Neumann von Stern & Hafferl in Gmunden normal. Sein Unternehmen betreibt mehrere Regionalbahnen (z.B. Lilo, Vorchdorf-Lambach, Vorchdorf-Gmunden ...).

"Will die Politik den Betrieb ausschreiben, sind wir gerne bereit, uns zu bewerben", sagt Neumann, der auch glaubt, dass die Bahn wirtschaftlich zu führen sei. Die Hürde seien mögliche Investitionen. Hier fehle ihm aber ein genauer Einblick. Er sagt aber: "Eisenbahn-Investitionen müssen über einen langen Zeitraum bewertet werden: Ein neues Gleis hält 30 bis 50 Jahre."

Unterdessen sammeln Initiativen in Pettenbach und Wels Unterschriften: Bürger wünschen den Fortbestand der Bahn über 2019 hinaus. Landtagsabgeordneter Raffelsberger will ein Personenkomitee mit Leuten aus der Region ins Leben rufen: "Die können Ideen liefern, wie die Bahn attraktiver wird, denn im Abschnitt Pettenbach–Grünau ist die Fahrgastzahl derzeit erschreckend niedrig." Die Bahn sei allerdings wichtiger Identifikationspunkt für das gesamte Almtal: "Die gehört einfach zur Region."

Für Eisenbahn-Fachmann Neumann ist auch die Elektrifizierung der Strecke nicht ausgeschlossen: "Das muss man sich im Detail anschauen, dafür braucht es aber die politische Willenserklärung, dass die Bahn die nächsten 50 Jahre bestehen bleibt."