Kurze Anreise der Grünberg-Gondeln

Von Edmund Brandner   05.Mai 2014

Die neue Grünbergseilbahn geht Mitte Juni in Betrieb. Ein Herzstück wurde bereits vergangene Woche angeliefert: Ein Tieflader brachte die erste der beiden Kabinen vom Hersteller Carvatech in Oberweis zur Talstation. Und weil es für die Öffentlichkeit die erste Gelegenheit war, einen Blick auf die neuen Gondeln zu erhaschen, lauerten Fotografen entlang der Strecke.

Die Auslieferung war aber auch für die beiden Carvatech-Mitarbeiter Fritz Prucha (44) und Christoph Stummvoll (30) ein besonderer Moment. Der Ebenseer Prucha ist der Konstrukteur der Kabinen. Unter der Leitung des Laakirchners Stummvoll wurden sie in Oberweis hergestellt. "Wir liefern Kabinen in die ganze Welt", sagt Prucha. "Aber für die eigene Region zu produzieren, das ist schon etwas Besonderes."

Von der ersten Bleistiftskizze bis zur Auslieferung der grünen Kabinen verging bei Carvatech ein dreiviertel Jahr. "Das Design gibt der Auftraggeber vor", sagt Prucha. In diesem Fall: die Oberösterreichische Seilbahnholding. Pruchas Job war es, diese Ideen im Einklang mit hohen Sicherheitsnormen und dennoch möglichst kostengünstig umzusetzen. "Der Kabinenbau ist eng mit dem Flugzeugbau verwandt", sagt der Techniker. "Auch wir arbeiten längst nicht mehr ausschließlich mit Aluminium, sondern auch mit Kunststoff und Verbundwerkstoffen." Und wie beim Flugzeugbau wird nicht nur genietet (rund 5000 Metallstifte stecken in einer Kabine), sondern auch geklebt.

Die beiden Kabinen aus Oberweis fassen jeweils 60 Personen und sind bis auf Kniehöhe verglast – was bei Menschen mit Höhenangst zu Nervenkitzel führen wird. Doch zur Ablenkung sind auch vier Info-Screens im Inneren montiert. Die Zahl der Sitzplätze lässt sich variieren. Und für besondere Anlässe kann eine Bar eingebaut werden. Dass auch Rollstühle, Kinderwagen und Fahrräder Platz in der Gondel haben, ist ein Quantensprung für den Grünberg.

Man sagt nicht "Gondel"

Übrigens hat Fritz Prucha mit dem Begriff "Gondel" keine Freude. "Es heißt ‚Kabinen‘", sagt er. "Gondeln gibt es nur in Venedig." Dass er mit seiner Familie die neue Seilbahn oft benutzen wird, steht für ihn außer Frage.

Nicht so für seinen Kollegen Stummvoll, unter dessen Leitung die Kabinen gebaut wurden. "Es ist wichtig, dass die Seilbahn erneuert wird", sagt er. "Aber ich persönlich fahre meistens mit dem Mountainbike auf den Grünberg."