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Krottensee-Wasserpegel liegt bereits 67 Zentimeter unter dem Normalwert

Von Edmund Brandner   22.August 2018

GMUNDEN. Der trockene und heiße Sommer setzt dem Krottensee zu. Das Naturdenkmal im Gmundner Stadtteil Cumberland trocknet aus, der Wasserpegel liegt derzeit rund 67 Zentimeter unter dem Normalwert. Das ist der tiefste Wert seit Menschengedenken. Schmale Wasserbereiche zwischen der Insel und dem Ufer liegen zum Teil schon komplett im Trockenen.

Aus Sicht von Experten nimmt die Tier- und Pflanzenwelt davon keine nachhaltige Schäden. Der See ist an manchen Stellen noch zwei Meter tief. Das reicht auch den Karpfen zum Überleben. Jährlich wiederkehrende Dürren dieser Art wären aber ein Problem für den See.

Vor 20 Jahren kamen Bagger

Der Zustand des Krottensees ruft aber auch in Erinnerung, dass das Gewässer unabhängig vom Klimawandel langsam verlandet. Um diesen natürlichen Vorgang zu verhindern, ließ die Landesregierung den See bereits vor rund 20 Jahren einmal ausbaggern. Diese Maßnahme fordern Anrainer jetzt wieder. Immerhin ist der Krottensee nicht nur ein Naherholungsgebiet, sondern vor allem ein Rückzugsgebiet für viele geschützte Tier- und Pflanzenarten. "Wenn wir nichts tun, verschwindet der See mit der Zeit", sagt der Pensionist und Krottensee-Anrainer Herbert Pelikan.

Biologen warnen jedoch vor Schnellschüssen. Werner Huemer, Lehrer am Gmundner Gymnasium Ort und ebenfalls See-Anrainer, schrieb seine Dissertation über das Leben in Kleingewässern wie Krottensee oder Laudachsee. "Vor 20 Jahren habe ich die Ausbaggerung selbst befürwortet", sagt er. "Heute sehe ich das kritischer, weil ich beobachten konnte, wie sich die Flora des Krottensees seither negativ verändert hat." Nach den Grabungsarbeiten habe vor allem das Hornblatt Einzug in den See gehalten. Eine wuchernde Pflanze, die den Verlandungsprozess beschleunigt, weil absterbende Pflanzenteppiche in jedem Herbst eine zusätzliche Sedimentschicht auf dem Grund des Sees bildet.

Huemer entfernt deshalb gemeinsam mit Helfern regelmäßigen Hornblatt aus dem See. Mit Erlaubnis der Behörden und mit Unterstützung der Stadtgemeinde Gmunden, die ihm für seinen unentgeltlichen Einsatz zwei Schwimmstege zur Verfügung stellt. "Wir können den Verlandungsprozess auf diese Art nicht stoppen, aber zumindest stark verlangsamen", sagt Huemer. Noch besser wäre aus seiner Sicht eine totale Entfernung des Hornblatts durch Maschineneinsatz.

Eine erneute Baggerung sei dagegen ein "erheblicher Eingriff", den man sich gut überlegen sollte. Denn nicht zuletzt wären Grabungsarbeiten auch mit Risiken verbunden. So könnten Baggerschaufeln am Grund des Sees zur Schotterschicht durchstoßen. Der Krottensee würden dann wie eine Badewanne ohne Stöpsel auslaufen.

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