Koran-Aktion beunruhigt die Bürger

Von Gerhard Hüttner   08.Mai 2012

Wie berichtet, sieht aber die Sicherheitsbehörde momentan keinen Anlass, die umstrittene Verteilung zu untersagen. Dazu steht auch Bürgermeister Herbert Brunsteiner (VP). Nach Prüfung durch die oberösterreichische Sicherheitsdirektion sei die Koran-Aktion unbedenklich und es gebe keinen Grund, dagegen einzuschreiten.

Zwei junge Moslems aktiv

Zwei junge Moslems aus Vöcklabruck hatten bereits Anfang April auf dem Stadtplatz deutsche Koran-Ausgaben verschenkt (die OÖN berichteten darüber). Am vergangenen Samstag verteilten sie wieder das heilige Buch der Moslems.

„Ich bin ein toleranter Mensch“, betont Brunsteiner, „und es gibt bei uns Religionsfreiheit“. Beim Islam handle es sich um eine gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft, daher dürften religiöse Schriften verteilt werden.

Ähnlich sehen das auch andere Stadtpolitiker. Vizebürgermeister Hubert Mayer (SP) akzeptiert als Österreicher und Demokrat die anerkannte Religionsgemeinschaft. Wer allerdings hinter der Verteilaktion stehe, das müsste die Staatssicherheit prüfen. „Wenn die das für unbedenklich hält, kann man das nicht verhindern.“ Mayer spricht sich aber auch dafür aus, dies in Vöcklabruck auf der politischen Ebene zu diskutieren.

Mit Sorge und Skepsis verfolgt hingegen Stadtrat Günther Kroupa (FP) die Koran-Verteilung. „Eine Missionierung halte ich für bedenklich.“ Seiner Meinung nach müssten vor allem die christlichen Kirchen diese Sache aufgreifen. „Ich verstehe nicht, dass unsere Kirchen in Demut nichts tun.“ Wenn sich hinter der Koran-Verteilung ein salafistischer Hintergrund verstecke, dann müsste man das verbieten. „Wir brauchen solche moslemischen Bruderschaften nicht, die ins Extreme abstürzen“, sagt Kroupa auf OÖN-Anfrage.

Demokratie muss sich wehren

Stadtrat Stefan Hindinger von den Grünen hat grundsätzlich nichts dagegen, wenn jemand religiöse Schriften verteilt. Allerdings müsste man sich die Organisation dahinter genau ansehen: „Bei den religiösen Gruppen gibt es auch welche, die zumindest bedenklich sind.“ Keinesfalls dürfe man etwa radikal-islamischen Gruppierungen das Feld überlassen. „Hier muss sich die Demokratie wehren“, betont Hindinger.

In der Diskussion über das geplante bosnische Kulturhaus im Unterstadtgries zeichnet sich unterdessen ab, dass dafür eine Umwidmung notwendig ist, was sich Bürgermeister Brunsteiner aber nicht vorstellen kann. Stadtrat Kroupa fordert dazu auf, die Sorgen der Anrainer ernst zu nehmen. Er habe aus dem bosnischen Umfeld gehört, dass in der geplanten Einrichtung nur die islamische Kultur gefördert werde.