Kaum das erste Studium abgeschlossen, begann Enis Murati schon sein zweites

Von Gary Sperrer   19.März 2014

Dass die Gmundner Allianz Swans in der Basketball-Bundesliga derzeit neben Güssing das Team der Stunde sind, liegt unter anderem sicherlich an ihrer intelligenten Spielweise. Um so agieren zu können, bedarf es aber auch intelligenter Spieler. Einer davon ist Enis Murati.

Der 25-jährige gebürtige Serbe ist im besten Sinn des Wortes ein Musterknabe. Vor sieben Jahren kam er nach Österreich – zunächst nach Linz, wo er einen Onkel besuchte und Basketball spielen wollte. Geographisch nächstgelegener Verein wäre Wels gewesen, also rief Enis beim WBC an. Doch niemand hob ab. Nächster Versuch: bei den Schwänen in Gmunden. Dort ging jemand ans Telefon. Der Rest ist Geschichte.

Enis Murati besuchte das Gmundner Bundesgymnasium, maturierte und entwickelte sich nebenbei vom jungen, ehrgeizigen Kämpfer zu einem Schlüssel- und Spitzenspieler bei den Allianz Swans. Heute ist er sogar Kapitän der Mannschaft und ein Sportsmann, so wie er sein sollte: verlässlich, eine Führungspersönlichkeit und mit spielerischer Klasse gesegnet. Das brachte ihm auch den Aufstieg ins österreichische Nationalteam – die Staatsbürgerschaft besitzt Enis ja bekanntlich seit dem Vorjahr.

Biologie-Studium auf Englisch

Vom Basketball kann man in Österreich zwar eine Zeitlang, aber sicherlich nicht für immer leben, also kümmert sich Enis Murati auch um eine adäquate Ausbildung. "Vorige Woche hat er sein erstes Studium in Biologie mit Schwerpunkt Genetik in Salzburg abgeschlossen", berichtet Swans-Manager Harald Stelzer. "Erstes deshalb, weil er gleich mit einem neuen angefangen hat. Jetzt macht er das Lehramt. Und das macht er so, ganz nebenbei. Den Bachelor hat er in der kürzestmöglichen Zeit geschafft." Muratis Biologie-Studium sei sehr stark englischsprachig orientiert gewesen, sagt Stelzer. "Seine Muttersprache ist Serbisch, seine zweite Muttersprache als Neo-Österreicher ist Deutsch, und das Studium hat er auf Englisch gemacht. Unglaublich! Das ist einfach nur erfreulich. Wir haben einen nicht nur basketballerisch höchst talentierten Spieler in unseren Reihen, sondern einen Mann, der auch sonst vieles draufhat."

Stelzer hat aufgrund des aktuellen Verlaufs der Meisterschaft weiteren Grund zur Freude: Neun Siege aus zehn Spielen konnten die Swans zuletzt in der Bundesliga feiern und liegen derzeit punktegleich mit Tabellenführer Güssing und den zweitplatzierten Kapfenbergern auf Rang drei. Alles ist noch möglich. Stelzer: "Die ursprüngliche Zielsetzung Viertelfinale haben wir jetzt auf Halbfinale revidiert." Auf einen ganz bestimmten Gegner wollen die Schwäne in der Runde der letzten Acht definitiv nicht treffen, und das wäre der Fall, lägen sie in der Endabrechnung auf Tabellenplatz zwei: auf den bereits feststehenden Sieger des unteren Playoffs, Oberwart. Harald Stelzer erläutert, warum dem so ist: "Die liegen uns einfach nicht. Außerdem würden die Spieler und auch die Fans ganz sicher lieber nach Wels fahren. Aber dazu müssten wir Dritter werden. Dann hätten wir endlich wieder Derby-Time."