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Jagdsperre: Berghütten müssen zur Hauptsaison schließen

Von Gabriel Egger   15.September 2016

Wenn der Nebel sich langsam über die Täler legt, Sonnenstrahlen nur mehr mit einer Wanderung zu erreichen sind und die Fernsicht bis weit hinein in die Ostalpen reicht – dann ist auf der Nordseite des Großen Priels nichts mehr los. Der goldene Herbst ist für die Pächter der Welser Hütte im Toten Gebirge grau, denn ab heute müssen sie ihre Türen verriegeln.

Grund ist eine Jagdsperre, die es Wanderern verbietet, die zehn Kilometer lange Zufahrtsstraße zum Parkplatz zu benutzen. Erst ab dem 14. Oktober darf die Alpenvereinshütte auf 1740 Meter Seehöhe wieder ohne Umwege hungrige Gäste begrüßen, dann aber nur an den Wochenenden und bis zur Wintersperre Ende des Monats. Von der Sperre ist auch das Almtalerhaus – bei Familien ein beliebtes Ausflugsziel – betroffen.

Alter Vertrag, kein Kompromiss

Obwohl Grünau als eines von zwei Bergsteigerdörfern in Oberösterreich ausgezeichnet wurde, gibt es zwischen den 17 Grundeigentümern und dem Alpenverein keinen Kompromiss. "Der Vertrag besteht seit 1927, uns sind ohne Entgegenkommen der Eigentümer rechtlich die Hände gebunden", sagt Herbert Peterstorfer, Vorstand des Alpenvereins Wels. "Die Hütten leben von den Übernachtungen, da fehlen uns natürlich diese vier schönen Wochen im Herbst."

Besonders glücklich über das Ausbleiben von Touristen und Wanderern ist auch Bürgermeister Alois Weidinger (SP) nicht. "Im Gemeinderat wird immer wieder über eine Lösung diskutiert, aber die Eigentümer lassen sich beim besten Willen nicht überzeugen." Von einem Miteinander sei man weit entfernt. Und das, obwohl der Alpenverein 250.000 Euro in die Sanierung des Almtalerhauses und Grünau 140.000 Euro in die Asphaltierung der Zufahrtsstraße gesteckt haben. Für die Steyrer Hütte auf dem Kasberg ist die Hauptsaison bereits vergangenen Sonntag zu Ende gegangen. Auch sie bleibt für einen Monat geschlossen.

Zeit der Hirschbrunft

Vor allem deshalb, weil von September bis Mitte Oktober die Brunftzeit der Hirschen beginnt. Die will Jagdleiter Hubertus Herring-Frankendorf, der im Almtal die größte Fläche besitzt, ausnutzen. "Es geht nicht nur um die Jagd. In dieser Zeit soll einfach wieder Ruhe einkehren. Das wurde vertraglich vereinbart", sagt Förster Michael Schwarzlmüller. Für ihn sei es eine Pause, keine Sperre. "Wanderer dürfen sich ja trotzdem frei bewegen". Nur auf die Hütten müssen sie verzichten.

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