"Integrationsklassen nicht wegzudenken"

11.Juni 2018

Wie die OÖN berichteten, ist durch eine Änderung des Schulorganisationsgesetzes im Vorjahr die Zukunft der Integrationsklassen in Sonderschulen gefährdet. In diesen Klassen werden reguläre Volksschulkinder mit beeinträchtigten Kindern gemeinsam unterrichtet. Betroffen sind die "Schulversuche" an Vorzeigeschulen wie der Pestalozzischule in Vöcklabruck oder der Nikolaus-Lenau-Schule in Gmunden. Eltern in ganz Oberösterreich haben sich bereits zu einer Initiative zur Rettung der Integrationsklassen zusammengeschlossen. Auch die Landtagsfraktionen verabschiedeten geschlossen eine Petition.

Unterstützt werden die Bemühungen auch vom Vöcklabrucker Pflichtschulinspektor Franz Spiesberger. Dieser hat als Schuldirektor in der Nikolaus-Lenau-Schule einst selbst Integrationsklassen eingeführt. "Was heute von der Schule verlangt wird, hat sich in diesen Initiativen schon vor 25 Jahren entwickelt", so Spiesberger. Lehrerinnen hätten innovative Konzepte für differenzierten Unterricht und jahrgangsgemischte Klassen entwickelt und arbeiteten partnerschaftlich mit den Eltern zusammen.

"Mit den Integrationsklassen an Sonderschulen wurde eine Entwicklung vorweggenommen, von der viele Schulreformer träumen", so Spiesberger. "Eine Schule entwirft ein pädagogisches Konzept, stellt es vor, bewirbt es, und die Eltern können sich frei entscheiden, ob sie dieses Angebot annehmen wollen oder nicht."

Solange diese Klassen nur als Schulversuch geführt werden, seien sie vom Wohlwollen der Schulbehörde abhängig, kritisiert der Bezirksschulinspektor. "Diese Klassen haben sich aber zu einem nicht mehr wegzudenkenden Teil in der Bildungslandschaft entwickelt und dienen auch als Modellklassen, wie man Integration und jahrgangsübergreifenden Unterricht gut umsetzen kann." (ebra)