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Hallstatt nimmt bei der Landflucht den Spitzenplatz ein

Von Edmund Brandner   23.November 2018

Wenn es um das Thema Landflucht geht, nimmt Hallstatt einen traurigen Spitzenrang in Oberösterreich ein. Laut einer Untersuchung der Statistik Austria verlor die Dachsteingemeinde seit 1971 41 Prozent ihrer Bevölkerung – mehr als jeder andere Ort. Nimmt man nur die vergangenen 15 Jahre her, beträgt der Schwund 17 Prozent. Das ist hinter der Böhmerwaldgemeinde Schwarzenberg (Bezirk Rohrbach) Rang zwei.

"Hallstatt vergreist nicht"

SP-Bürgermeister Alexander Scheutz kennt die Entwicklung natürlich, relativiert aber die Aussagekraft der Zahlen. Von einer "Vergreisung" Hallstatts könne keine Rede sein, sagt Scheutz. "Diese Untersuchung berücksichtigt nicht, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der jungen Leute in Hallstatt wieder stieg", erklärt er. "Außerdem gibt es im Ort rund 450 HTL-Schüler, mehr als die Hälfte davon leben im Internat, tauchen in der Bevölkerungsstatistik aber nicht auf."

Dass Hallstatts Bevölkerung stark schrumpfte, will Scheutz aber gar nicht leugnen. Nur habe das in Hallstatt andere Ursachen als in den klassischen strukturschwachen Landgemeinden. Von diesen ziehen gut ausgebildete junge Leute weg, weil ihnen vor Ort die beruflichen Perspektiven fehlen. In Hallstatt komme noch ein Platzproblem dazu. "Junge Familien können sich hier nicht einfach eine Parzelle kaufen, um sich ein Haus darauf zu errichten."

Die Beteuerung der Landespolitik, man wolle strukturschwache Gemeinden besonders fördern, begrüßt Scheutz zwar. "Uns wäre aber schon geholfen, wenn uns die Landesregierung keine Prügel vor die Füße werfen würde", sagt der Bürgermeister – und verweist auf die Hotelpläne beim alten Amtsgebäude der Saline, die bisher am Widerstand der Behörden scheiterten.

Die Gemeinde hat das verfallene Barockgebläude vor einigen Jahren an einen Privatinvestor verkauft, der für mehr als 20 Millionen Euro ein Hotel daraus machen möchte. Aufgrund der engen Verhältnisse in Hallstatt gibt es sonst kaum Möglichkeiten für neue Hotelprojekte.

Die Auflagen des Denkmalamtes würde der Investor einhalten, allerdings bräuchte das Hotel ein Nebengebäude, um die nötige Bettenzahl zu erreichen. Hier legt sich aber die Naturschutzbehörde quer. Begründung: Das Nebengebäude würde dem Ortsbild schaden.

"Dabei könnte unsere Gemeinde enorm von diesem Hotel profitieren", sagt Scheutz. "Alle reden immer davon, dass wir anstatt der vielen Tagesgäste mehr Nächtigungsgäste bräuchten. Jetzt hätten wir einmal die Möglichkeit dazu, und dann scheitert es an der Landesbehörde."

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