Grüne fordern Neustart für Vöcklabrucker Zentrum

Von Gerhard Hüttner   16.Juni 2017

Am 8. Juli sperrt Gerald Streicher seinen Skate-Store "Cultural" in der Mühlbachgasse zu. "Es gibt kaum noch Laufkundschaft im Zentrum von Vöcklabruck", nennt er die fehlende Frequenz als Grund für seine Entscheidung, nach über 19 Jahren den Shop zu schließen. Die Vöcklabrucker Innenstadt befinde sich in einer Abwärtsspirale, seit das Einkaufszentrum "Varena" 2010 eröffnet hat. "Bei mir hat sich der Umsatz halbiert", sagt Streicher.

Das Stadtmarketing ruhe sich auf ein paar Lorbeeren aus, meint der "Cultural"-Betreiber, und nennt den Wochenmarkt und den Frischemarkt. "Aber die Jungen haben gar keinen Grund mehr, in die Stadt zu kommen", ist Streicher überzeugt. "Und das ist die Kundschaft von morgen."

"Neustart für die Innenstadt"

Die Grünen wollen einen Neustart der Wirtschaftspolitik und des Stadtmarketings. Viele Geschäfte sperrten zu oder siedelten ab, erklärt Eva Ritt von den Grünen. "Der Leerstand macht bereits mehr als 15 Prozent aus." Statt der Schönrede-Strategie des Stadtmarketings fordert sie Schritte in eine andere Richtung.

"Wir müssen einen neuen Aufbruch schaffen", formuliert Sonja Pickhart-Kröpfel, Grüne Ersatzgemeinderätin. Sie fordert ein professionelles Leerstands- und Immobilienmanagement, das de facto nicht stattfinde; Spezial- und Nischenbetriebe bezeichnet sie als Zukunftschance; Investitionen von Stadt und Privaten sollten abgestimmt werden: Wenn die Gemeinde etwa den unteren Stadtplatz saniert, sollten die Hausbesitzer gewonnen werden, in Fassaden oder Passagen zu investieren. "Für einen Neustart braucht es eine breite Beteiligung von Unternehmen, Bewohnern, Kunden und Immobilienbesitzern."

Stadtmanagerin Helga Sturm will die Leerflächen im Zentrum nicht schönreden. Man dürfe aber dabei nicht die positiven Beispiele an Geschäften vergessen. Grundproblem ist jedoch in ihren Augen, dass die zum Teil überhöhten Mietforderungen viele Interessenten abschreckten, ein Geschäft in der Innenstadt zu eröffnen. "Wir bemühen uns, dass die Stadt sauber ist und setzen Akzente", sagt Sturm. So würden etwa auch Leerflächen geputzt und gestaltet.