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Gmundner untersucht Folgen des Klimawandels in der Arktis

Von Edmund Brandner   21.Juli 2016

An Fischen lässt sich die Verschmutzung der Gewässer besonders gut messen, weil sie Schadstoffe angereichert aufnehmen. In den Achtzigerjahren war Günter Köck einer der ersten heimischen Biologen, der dieses Prinzip nutzte. Der Wissenschaftler verglich Saiblinge aus den Niederungen mit Artgenossen in hochalpinen Tiroler Gebirgsseen. Zu seinem Erstaunen stellte er bei den Gebirgssaiblingen Schwermetallbelastungen fest. Quecksilber war über die Atmosphäre in die abgelegenen Gewässer geraten.

Ident mit heimischen Saiblingen

Köck ging einen Schritt weiter: Er fragte sich, ob Saiblinge auch in der Arktis belastet sind. Die Tiere dort sind genetisch ident mit unseren heimischen Saiblingen, die aus dem Nordpolarmeer stammen. 1997 begab er sich gemeinsam mit kanadischen Biologen auf eine Expedition in die Arktis – und kehrte jedes Jahr in die unwirtliche Gegend rund 900 Kilometer südlich des Nordpols zurück. Am kommenden Montag bricht er zu seiner 20. Expedition auf.

Die Langzeitvergleiche gaben den Wissenschaftlern wichtige Einblicke. "Einerseits sehen wir, dass die Schwermetallbelastung der Atmosphäre in der Arktis aufgrund strengerer Umweltrichtlinien zurückging", sagt Köck. "Der Klimawandel gleicht diese Entwicklung aber aus." Denn wegen der höheren Temperaturen steigt das Nährstoffangebot in den arktischen Seen – und damit nehmen die Saiblinge erst recht wieder mehr Schwermetalle auf.

Der 57-jährige Gmundner führt in der Arktis ein beschwerliches Leben, um seine Untersuchungen vorantreiben zu können. Die Forschungsstation ist spartanisch eingerichtet. Um zu den weit verbreiteten Seen zu gelangen, müssen die Biologen stundenlang durch unwegsames Gelände fahren und auch in Zelten übernachten. "Das Klima ist im Sommer hier wie am Großglockner", so Köck. "Manchmal laufen wir in T-Shirts herum, aber dann schneit es plötzlich bei minus zehn Grad Celsius."

Doch auch wegen dieser abenteuerlichen Seite liebt der Gmundner Biologe seine Arbeit. "Ich betrachte es als großes Privileg, dass ich das erleben darf", sagt Köck.

Köck schreibt in der Arktis einen Blog auf www.facebook.com/HighArcticProject

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28. März 2024