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Gesetzgeber dreht erfolgreiche Schulversuche einfach ab

Von Von Edmund Brandner und Gerhard Hüttner, 06. Februar 2018, 00:34 Uhr
Der Gesetzgeber will die Zahl der Schulversuche eingrenzen – auch wenn es sich um erfolgreiche handelt.  Bild: Weihbold

GMUNDEN, VÖCKLABRUCK. Nach einer Gesetzesänderung sind Integrationsklassen in der Gmundner Lenau-Schule und der Vöcklabrucker Pestalozzischule plötzlich illegal.

Der Gmundner Standort droht drei Viertel der Schulkinder zu verlieren. Dabei wird die Schule gerade für 5,2 Millionen Euro renoviert uns ausgebaut.

Die rot-schwarze Bundesregierung veränderte im Vorjahr das Schulorganisationsgesetz und limitierte dabei die Zahl der Klassen, die als Schulversuch geführt werden dürfen auf maximal fünf Prozent. In Oberösterreich werden aber Integrationsklassen an Sonderschulen generell als Schulversuch geführt.

Vorzeigeschule in Gmunden

In der Gmundner Nikolaus-Lenau-Schule gibt es seit 1992 integrative Klassen mit Volks- und Sonderschülern. Derzeit werden 30 Sonderschüler und 93 Volksschüler gemeinsam (und klassenübergreifend) unterrichtet. Die Lenau-Schule gilt als Vorzeigemodell. Delegationen aus anderen Bundesländern pilgern an die Gmundner Schule, an der Kinder mit Lernschwächen nicht abgesondert werden und Volksschulkinder soziale Kompetenz erlernen.

Doch damit dürfte es nun vorbei sein. Am 1. Februar wurde Direktor Walter Mayrhofer von der Schulbehörde mitgeteilt, dass er keine Volksschüler mehr aufnehmen dürfe. Dabei machen sie drei Viertel der Schüler aus. Mayrhofer ist entsetzt. „Ein Erfolgskonzept wird hier willkürlich und ohne jede Not beendet“, sagt er.

Besonders absurd: Die Lenau-Schule, die starken Zulauf hat, wird von der Stadtgemeinde Gmunden gerade für 5,2 Millionen Euro renoviert und ausgebaut. Die Stadt verkaufte Grundstücke, um sich die Investition leisten zu können.

Entsprechend sauer ist VP-Bürgermeister Stefan Krapf. Der gelernte Pädagoge ist aber vor allem deshalb entsetzt, weil er vom Konzept der Schule überzeugt ist. „Die Entscheidung in Wien ist in keiner Weise nachvollziehbar“, sagt er. „Das ist ein pädagogischer und gesellschaftspolitischer Rückschritt, gegen den wir uns zur Wehr setzen werden.“ Unter anderem werde der Gemeinderat eine Resolution verabschieden, kündigt Krapf an.

In der Nikolaus-Lenau-Schule findet am Donnerstag ein Elternabend statt, bei dem die betroffenen Familien informiert werden. Elternvertreter haben bereits begonnen, sich mit Betroffenen in anderen Bundesländern zu vernetzen.

Betroffen vom Ende des Schulversuchs ist auch die Vöcklabrucker Pestalozzischule, die noch im November mit dem Inklusionspreis für Oberösterreich ausgezeichnet worden ist. „Da haben wir uns noch gefreut“, schildert Direktor Erwin Bichler im Gespräch mit den OÖNachrichten.

Jetzt ist indessen unklar, wie es weitergehen soll. Allerdings gibt es in Vöcklabruck einen Silberstreif am Horizont: Da mit dem Neubau der Pestalozzischule die Zusammenlegung der Volksschule 2 geplant ist, wird jetzt angedacht, eine Klasse der VS 2 bereits ab Herbst in die Pestalozzischule zu dislozieren. Auf diese Art ließe sich eine Integrationsklasse ermöglichen – ohne ihn als Schulversuch titulieren zu müssen.

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14  Kommentare
14  Kommentare
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Klettermaxe (10.508 Kommentare)
am 07.02.2018 11:41

Zitat: "Gesetzgeber dreht erfolgreiche Schulversuche einfach ab"

Wer hat wie den Erfolg gemessen und mit anderen Alternativen verglichen?

Übrigens liegt der Beschluss, die meisten Sonderschulen aufzulösen und die Schüler in "normale" Schulen zu integrieren, schon etwas länger zurück. Es fehlte der Mut zur Umsetzung, die österreichische Variante der Dauer-Ausnahmen.

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Zaungast11 (152 Kommentare)
am 07.02.2018 11:37

mhh...Herr Krapf....hat das nicht die eigene Partei beschlossen?

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( Kommentare)
am 07.02.2018 00:10

Ist es nicht so, dass die Politiker das Volk blöd halten wollen? Gebildete Leute wären ja eine Gefahr für sie!

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 06.02.2018 22:33

Nun nachdem man die Ergebnisse eines um sich greifenden Analphabetismus schon jahrelang beobachten kann und die Gymnasien zu einer Mittelschule verkommen ist es höchst an der Zeit um gegenzusteuern.
Die Wirtschaft, auf welcher unser Wohlstand aufgebaut ist, braucht ausgebildete Facharbeitskräfte, die lesen, schreiben und rechnen können.
Nette Schulversuche sind ja einige Zeit unterhaltsam, bereiten die Schüler nicht auf die Leistungsgesellschaft im späteren Leben vor. Die Weichen müssen rechtzeitig früh gestellt werden.
Zeitverschwendung können wir uns nicht leisten.

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holzauge (504 Kommentare)
am 07.02.2018 07:44

genau, nach dem Motto "geht's der Wirtschaft gut geht's uns noch lange nicht gut". das wäre vielleicht was wenn die Wirtschaft die Bildungspolitik bestimmt.

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Zaungast11 (152 Kommentare)
am 07.02.2018 11:34

...da hat jemand sehr viel Ahnung von gar nichts...Hauptsache, wieder einen Post abgesetzt der Herr...

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mynachrichten1 (15.427 Kommentare)
am 06.02.2018 17:19

diese Regierung ist ja nur A Sozial

Gerade das mit dem Arbeitsdienst Harzt 4 etc......

https://www.awblog.at/video-schulmeister-analysiert-arbeitsmarktpolitische-vorhaben-der-regierung/

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 06.02.2018 22:34

Blablabla

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no-name (79 Kommentare)
am 06.02.2018 17:06

Ich finde die Abschaffung dieser Schulversuch auch einen enormen Rückschritt, jedoch ein kleiner Hinweis an alle Poster, die gleichmal über die neue Regierung schimpfen:
Bitte Absatz 2 lesen - diese Gesetzesänderung wurde noch von der rot-schwarzen Regierung beschlossen zwinkern

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TreborM (4 Kommentare)
am 07.02.2018 05:45

Sie sehen aber schon die Schnittmenge aus "rot/schwarz" und "schwarz/blau", oder sollte man "Größter Gemeinsamer Teiler" sagen?
Wobei es ja nicht so sehr ums Farbenspiel sondern um die "neue Geisteshaltung"(Law&Order) geht.
Eine "schwarze" Sonderschul-LSI (Dr. Anna Würleitner) hat OÖ zum Vorzeigebundesland gemacht, eine "schwarze" Sonderschul-LSI lässt es jetzt vor die Hunde gehen?

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chris001 (887 Kommentare)
am 06.02.2018 13:46

.. wie sagte der Kurz .. Veränderungen brauchen wir und wünschen sich die Leute
da haben wir schon wieder eine solche .. echt toll was die nicht alles leisten

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holzauge (504 Kommentare)
am 06.02.2018 10:09

und die Anhänger dieser Bewegung Johlen vor Begeisterung wenn solche Gesetze (die meisten entstehen über das Wochenende) beschlossen werden. Mit Vollgas zurück in die Vergangenheit.

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benni_börger (1.462 Kommentare)
am 06.02.2018 09:48

so ist das in der demokratie! wenn mehr als 60 prozent rechte bzw. rechstpopulistische parteien wählen, dann bilden die eine regierung und dann ist's aus mit sozialer einstellung traurig

vorwärts zurück in die steinzeit, das wurde mit schwarz und blau/braun gewählt ...

bitte jetzt nicht wundern grinsen

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josefaigner (33 Kommentare)
am 06.02.2018 08:26

Das wäre ein bildungspolitischer Super-Gau
Diese Form der Inklusion an Sonderpädagogischen Zentrum abzudrehen ist entweder unfassbare Dummheit der obersten Bildungspolitiker oder aber der bewusste Versuch die Inklusion Benachteiligter zu vereiteln.
Das Erfolgsmodell - ich hatte alle meine vier Kinder in I-Klassen der Gmundner Nikolaus Lenau-Schule - wurde nur deshalb immer und immer wieder nur als Schulversuch genehmigt, weil die ÖVP immer gefürchtet hatte, dass die Übernahme ins Regelschulsystem zu teuer käme. Jede Klasse hat ständig zwei, mitunter drei Lehrkräfte und einen Zusatzraum.
Zuerst ein Argument für jene, die nur Zahlen verstehen: Es ist um ein Vielfaches teurer Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf nicht in Richtung Selbständigkeit "mitzunehmen".
Und noch was Generelles: Es ist zutiefst schäbig und unmenschlich, Bedürtige in Ghettos zu drängen und allen anderen die Möglichkeit zu nehmen, einen liebevollen Umgang mit Schwächeren und Auffälligeren zu lernen.

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