Fundamt in Frankenburg quillt über Auch Dutzende Fahrräder verstauben

Von Edmund Brandner   04.Jänner 2013

Autoschlüssel, Mobiltelefone, Regenschirme und Fäustlinge: Im Gemeindeamt von Frankenburg lagern Hunderte Gegenstände, die Menschen verloren haben. Vielleicht haben sie auch verzweifelt nach ihnen gesucht. Aber nicht an der richtigen Stelle. „Viele Menschen wissen nicht, dass Gemeindeämter auch Fundämter sind“, sagt Gerhard Huber, Amtsleiter der Marktgemeinde Frankenburg.

Die Folge: In den Hinterzimmern der Gemeindestuben verstauben Gegenstände, die für ihre Besitzer eigentlich von großem Wert wären – beispielsweise Schlüsselbunde.

Das Fundamt in Frankenburg ist durchgehend von 7.30 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Doch Verlustträger müssen sich nicht einmal hinbewegen. Denn abgegebene Gegenstände werden in Oberösterreichs Gemeindeämtern digital katalogisiert und lassen sich auf diese Weise im Internet wiederfinden: unter www.fundamt.gv.at sowie unter www.fundinfo.at. „Besser wäre sicher eine gemeinsame Website“, sagt Gerhard Huber. „Aber in Österreich können manche Institutionen leider nicht über ihren Schatten springen, und das ergibt Doppelgleisigkeiten.“

Übrigens ist gesetzlich genau geregelt, wie Gemeindeämter mit Fundstücken umgehen müssen: Wer Gegenstände findet, deren Wert zehn Euro übersteigt oder die für den Eigentümer wichtig sind, muss sie am Fundamt abgeben. Bei der Polizei sind nur bedenkliche Funde wie Schusswaffen, Sprengstoff oder Kriegsmaterialien abzugeben oder zu melden.

Ein Jahr Behaltefrist

Der Finder hat Anspruch auf Finderlohn, das sind zehn Prozent bis zum Wert von 2000 Euro, für den Wert darüber fünf Prozent. Bei vergessenen Gegenständen in Sporthallen oder Gasthäusern gibt es keinen Finderlohn. Nach der Behaltefrist von einem Jahr werden die Fundgegenstände karitativen Zwecken zugeführt.

Im Fundamt von Frankenburg nehmen vor allem Fahrräder viel Platz ein. Bis zu 50 Stück verstauben im Dachboden des Gemeindeamts. Keiner weiß, ob sie nur weggeworfen oder entwendet und später einfach stehengelassen wurden. „Nach Ende der Behaltefrist spenden wir intakte Räder Hilfsorganisationen“, sagt Huber. „Kaputte Räder geben wir ins Altstoffsammelzentrum, wo Bastler sie sich abholen, weil sich einzelne Teile ja noch ausbauen und verwenden lassen.“