"Freeman" muss Ersatzfreiheitsstrafe absitzen

Von Gerhard Hüttner   06.April 2016

"Oh Herr, vergib ihnen, sie wissen nicht was sie tun", kommentiert Johannes Kreissl via Facebook seine Festnahme, die am Montag erfolgt ist. Der als "Freeman Austria" bekannt gewordene 45-Jährige wurde ins Polizeianhaltezentrum Wels gebracht, wo er eine Ersatzfreiheitsstrafe für nicht bezahlte Verkehrsstrafen und Verwaltungsübertretungen absitzen muss.

Kreissl fühlte sich in einen Hinterhalt gelockt, um ihn als "freies, geistig-sittliches Wesen zu entführen", wie er seinen Fans auf Facebook mitteilte. Johannes Beer, Leiter der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, hingegen spricht von angewandten polizeitaktischen Varianten, damit die Festnahme ohne öffentlichen Wirbel durchgeführt werden konnte.

Dennoch löste "Freemans" Festnahme in der Bezirkshauptmannschaft einen "Sturm an Telefonanrufen" aus, wie Beer den OÖNachrichten schildert. Kreissl hatte nämlich im Facebook die Telefonnummer der zuständigen Sachbearbeiterin veröffentlicht. Prompt haben die Kreissl-Fans die Behörde mit Anrufen bombardiert. Zum Glück hatte die Beamte gerade frei und entkam so einem Shitstorm der "Freeman"-Anhängr.

Ganz überraschend kam die Festnahme am Montag nicht. Beer hatte bereitsim März in einem OÖN-Gespräch angekündigt, dass wohl bald Ersatzfreiheitsstrafen zu vollziehen seien. "Es gibt laufend Strafvollzugsverfahren", erwartet er in nächster Zukunft weitere Festnahmen im Dunstkreis von "Freeman" zur Vollziehung rechtskräftiger Strafen.

Johannes Kreissl residiert seit einigen Monaten im Schloss Walchen und lehnt den Staat Österreich und seine Gesetze ab. Am 24. Februar wurde beim Landesgericht Wels über sein Vermögen das Konkursverfahren eröffnet. Die Finanzverwaltung fordert 17.000 Euro, zudem gibt es offene Forderungen über 340.000 Euro der UniCredit. Die Behörde geht davon aus, dass neben dem "Freeman" noch ein Dutzend weiterer Personen im Bezirk Vöcklabruck einer derartigen Polit-Sekte angehören.