"Freeman" flog als Hanfbauer auf

Von Gerhard Hüttner   22.April 2016

Die Grow-Box, in der er die Pflanzen aufgezogen hatte, wurde beschlagnahmt, Kreissl wegen Vergehens nach dem Suchtmittelgesetz angezeigt.

Wie berichtet, musste Kreissl wegen nicht bezahlter Geldstrafen für vier Tage ins Polizeianhaltezentrum Wels, um eine Ersatzfreiheitsstrafe abzusitzen. Drei Tage später hatte der "Freeman" Besuch von der Polizei: 15 Beamte standen um acht Uhr früh vor seiner Haustüre im Schloss Walchen, um im Auftrag der Staatsanwaltschaft Wels nach einem vermissten Akt aus einem Gerichtsverfahren zu suchen.

Die Unterlagen tauchten zwar nicht auf, dennoch wurden die Polizisten fündig: Sie entdeckten eine "Grow-Box" mit mehreren Hanfstauden, die prompt beschlagnahmt wurden. "Eine Woche bevor sie richtig fertig waren, wurden sie abgeschnitten und gestohlen", schildert Kreissl in einem Video-Interview im Internet. "Die Pflanze Gottes darf niemals reglementiert oder verboten werden", sagt er und zündet sich vor der Kamera einen Joint an.

"Herr Kreissl wird beamtshandelt wie jeder andere", betont Chefinspektor Hans-Jürgen Hofinger, der den Polizeieinsatz leitete. Daher müsse er auch mit einer Anzeige wegen Vergehens nach dem Suchtmittelgesetz rechnen.

Kreissl verschickt Rechnungen

Joe Kreissl, über dessen Vermögen bekanntlich ein Insolvenzverfahren beim Landesgericht Wels läuft, ist derzeit damit beschäftigt, das von ihm abgelehnte System zur Kasse zu bitten. "Die Stunde von mir im Gefängnis kostet 50.000 Euro", sagt er im Video-Interview, in dem er eine Forderung über 4,6 Millionen Euro an die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck ankündigt. "Die Rechnung kommt, liebes System!"

Damit nicht genug, hat der "Freeman" auch mittels Brief an das Bundeskanzleramt eine Forderung über 225 Millionen Euro abgeschickt – fünf Millionen für jedes Lebensjahr wegen der erlittenen "Täuschung des Geistes".

Bezirkshauptmann Martin Gschwandtner sieht der Kreissl-Forderung gelassen entgegen – sie sei "in sich grundlos, es gibt einen rechtskräftigen Bescheid" für die 92-stündige Ersatzfreiheitsstrafe. Im Übrigen sei er, Gschwandtner, bereits zu mehreren "Strafen verdonnert" worden, die von einem Gerichtshof für Menschenrechte stammen, der fiktiv irgendwo existiert. Meist mache die Strafe zehn oder 20 Unzen Gold aus.

Der "Freeman" will übrigens jetzt auch der Polizei eine Forderung schicken, weil sie ihm die "wunderschönen Hanfpflanzen" beschlagnahmt hat. Seit der Beschlagnahme erhöhe sich seine Forderung um 5000 Euro pro Stunde, erklärt Johannes Kreissl im Video-Interview auf dem Internet-Kanal "YouTube".