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Erna Putz nennt NS-Opfer beim Namen und gibt ihnen damit Würde zurück

Von Edmund Brandner, 24. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Erna Putz nennt NS-Opfer beim Namen und gibt ihnen damit Würde zurück
Die Ohlsdorferin wurde zu einer Anlaufstelle für Menschen, deren Großeltern in der NS-Zeit inhaftiert waren. Bild: ebra

OHLSDORF, ALTMÜNSTER. Die Theologin erinnert bei einer Wanderung an die politisch Verfolgten im Salzkammergut.

Anna Ahamer zum Beispiel. Sie wurde 1876 in Altmünster geboren, lebte als Nonne in Prag und wurde von den Nationalsozialisten von 1941 bis 1943 im Konzentrationslager Ravensbrück inhaftiert. Die Begründung: Ahamer hatte im Radio Feindsender gehört und galt als tschechen- und judenfreundlich.

Mehr als 300 Menschen aus dem Salzkammergut wurden zwischen 1934 und 1945 wegen ihrer politischen Haltung verfolgt. Zuerst von den Austrofaschisten, danach noch mehr von den Nationalsozialisten. Erna Putz hat eine Liste mit den Namen von rund 300 Betroffenen aus dem Bezirk – samt den Urteilsbegründungen. Es waren Sozialdemokraten, Kommunisten oft auch Zeugen Jehovas. Menschen, die dem Regime im Weg waren. "Es ist unglaublich, wie lange die Liste ist", sagt Putz. "Und das waren ganz normale Leute, Menschen wie du und ich."

Die Ohlsdorfer Publizistin und Theologin beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit diesen NS-Opfern. Auf das Thema kam sie im Zuge ihrer intensiven Auseinandersetzung mit Franz Jägerstätter. Der Innviertler Kriegsdienstverweigerer wurde 1943 hingerichtet und 2007 von Papst Benedikt selig gesprochen.

Mittlerweile ist Erna Putz eine Anlaufstelle für Menschen aus ganz Oberösterreich, deren Großeltern von den Nazis ins Gefängnis oder ins KZ gesperrt wurden. Viele dieser Inhaftierten überlebten, aber auch nach dem Krieg blieben sie stigmatisiert. Man betrachtete sie als vorbestrafte Verbrecher. "Es fiel den Familien schwer, darüber zu reden, was ich gut verstehen kann", sagt Erna Putz. "Erst die heutige Generation der Enkelkinder hat genug Abstand." Mehr noch: "Es gibt eine große Sehnsucht, darüber endlich offen zu reden und Frieden zu finden."

Eine Möglichkeit dazu gibt die Ohlsdorferin am Nationalfeiertag, dem zehnten Jahrestag von Jägerstätters Seligsprechung. Erna Putz lädt zu einer Wanderung zum Richtberg-Taferl (Treffpunkt um 9.40 Uhr bei der Kirche in Reindlmühl). Dabei liest sie die Namen der politisch Verfolgten NS-Opfer im Bezirk Gmunden vor – samt Urteilsbegründung. Die Altmünsterer Nonne Anna Ahamer steht ebenfalls auf der Liste.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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teja (5.864 Kommentare)
am 24.10.2018 15:26

Den Kindern in Irland gebt auch die Würde zurück.

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teja (5.864 Kommentare)
am 24.10.2018 15:23

Super, gebt aber auch den opfern in vietnam und im Irak ihre würde zurück.

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