Energie AG reicht ihre Baupläne ein: Bürgerinitiative fühlt sich düpiert

Von Von Edmund Brandner   16.Juni 2010

Die Aktivisten der Initiative „110-kV ade!“ hatten gehofft, unabhängige Experten würden ihre Argumente gegen den Bau der Starkstromfreileitung und ihre Alternativvorschläge prüfen, bevor die Energie AG weitere Schritte unternimmt.

Doch der Energiekonzern gab jetzt bekannt, noch in dieser Woche das Bauprojekt bei der Energierechtsbehörde des Landes einzureichen. „Auch dort befinden unabhängige Experten darüber, ob die Leitung notwendig ist“, sagt Wolfgang Denk, Sprecher der Energie AG.

Für Michael Praschma von der Bürgerinitiative sind die „Gespräche mit der Energie AG nun sinnlos geworden“. Der Forderkatalog der Bürgerinitiative werde zwar mit eingereicht, „aber die Behörde entscheidet nun über den Bau der Freileitung“, ist Praschma überzeugt. „Da geht es nicht mehr um Alternativen.“

Die Bürgerinitiative will ihren Kampf allerdings nicht aufgeben. „87 Prozent der betroffenen Grundstückseigentümer sind gegen die Leitung“, so Praschma. „Ich denke nicht, dass es sich die Energie AG politisch leisten kann, so viele Menschen zu enteignen.“

Bei der Energie AG hofft man indessen auf direkte Gespräche mit den Grundstücksbesitzern. „Auf Grund einer Vereinbarung mit der Bürgerinitiative hat es bisher keine direkten Gespräche gegeben“, so Denk. „Wir können erst jetzt den Kontakt aufnehmen und wissen aus Erfahrung, dass die Akzeptanz in der Bevölkerung steigt, wenn es direkte Gespräche gibt.“

Die Energie AG rechnet damit, dass die Energierechtsbehörde rund ein dreiviertel Jahr für ihre Prüfung braucht. Dann kommen natur-, forst- und wasserrechtliche Genehmigungsverfahren durch die Bezirksbehörden. Danach wird von den Behörden noch ein Naturschutz-Fachgutachten erstellt. „Wir hoffen, dass der Baubescheid dann Mitte 2012 auf dem Tisch liegt“, sagt Wolfgang Denk. „Natürlich, sofern die Behörden überhaupt grünes Licht geben.“

Michael Praschma hält dagegen: „Wir werden in unserem Widerstand nicht locker lassen. Und wir haben dabei noch einiges vor.“