Drogen beim SEP: "Es ist wie ein Katz-und-Maus-Spiel"

Von Von Edmund Brandner   09.Februar 2018

Nach der Zerschlagung eines Drogenrings und der Anzeige von 139 Drogenkonsumenten (ein Drittel davon minderjährig) sitzt der Schock in Gmunden tief. Der Blick richtet sich jetzt vor allem auf den Salzkammergut-Einkaufspark (SEP), wo die Dealerbande Jugendliche mit Cannabis der extrem gefährlichen Art versorgte.

Die Szene hatte sich verschoben

Verstärkte Kontrollen in der Innenstadt und die Nähe zum Gymnasium seien die Gründe dafür, warum sich die Szene vom Stadtzentrum zum SEP verschob, heißt es. Im Einkaufszentrum lieferten sich die Dealer ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Security. „Unser Sicherheitsdienst patrouilliert regelmäßig, aber es ist einfach unmöglich alle Bereiche ständig abzudecken“, sagt SEP-Centermanager Franz Moser junior. Die Verantwortlichen im Einkaufspark verweisen Verdächtige regelmäßig des Geländes. Doch das Areal ist groß. Wenn die Kleinganoven von der Rückseite des SEP verscheucht wurden, standen sie kurz darauf auf einem der Parkdecks wieder herum.

Jetzt ist der Drogenring vorerst zerschlagen. Doch Moser will auf keinen Fall zur Tagesordnung übergehen. „Ich habe null Toleranz für solche Banden“, sagt er. „Es geht hier nicht nur um unseren guten Ruf, sondern vor allem auch um unsere Jugend. Wir werden die Sicherheitsmaßnahmen deshalb deutlich verstärken.“ Unter anderem sollen künftig auch Sicherheitsleute in Zivil patrouillieren. Die enge Zusammenarbeit mit der Polizei werde selbstverständlich fortgesetzt. Die bereits vorhandene Videoüberwachung soll ebenso ausgebaut werden.

Die Verantwortlichen im benachbarten Gymnasium wehren sich indessen dagegen, dass ihre Schule mit dem Skandal in Zusammenhang gebracht wird. „Es gibt kein Drogenproblem an unserer Schule“, beteuert Direktor Rainer Leitner. „Wir würden das bemerken.“ Das gleiche erklärt Ulrika Löberbauer, Obfrau des Elternvereins. „Es sind Jugendliche anderer Schulen, die in Gruppen zum SEP pilgern“, sagt sie.

Weil die Polizei den Schulbehörden die Namen der angezeigten Schüler nicht bekannt gibt, kann deren Zugehörigkeit vorerst ohnehin nicht geklärt werden. „Sollten tatsächlich Jugendliche aus unserer Schule dabei sein, müssen sie mit harten disziplinarischen Maßnahmen rechnen – bis hin zum Schulverweis“, sagt Direktor Leitner.

Kolonnen von Schülern

Dass Gymnasiasten in den Pausen in Kolonnen zum SEP ziehen, ist Lehrern und Eltern ohnehin ein Dorn im Auge. Zum einen, weil es in der Schule „Gesunde Jause“ gäbe. Zum anderen, weil die Kinder an der Hinterseite des SEP an herumlungernden Gestalten vorbei müssen. „Ich sage meiner Tochter immer, sie soll Abstand von ihnen halten und schnell gehen“, sagt ein Vater einer Schülerin.