Drachenwand gesperrt: Reparatur wird Wochen dauern

Von Gabriel Egger   14.September 2018

Umgefallene Bäume, ausgerissene Sicherungshaken und ein Weg, der unter der enormen Belastung durch die zahlreichen Begeher zu zerfallen droht. Der "Hirschsteig" auf die Drachenwand am Ufer des Mondsees hat schon bessere Zeiten erlebt. Viel bessere.

Zuletzt erstrahlte er im Jahr 2014 in neuem Glanz. Um 60.000 Euro wurde der Alpenvereinssteig, der steil und teilweise ausgesetzt durch den Wald emporführt, rundum erneuert. Vier Jahre später ist er erneut zum Sanierungsfall geworden. "Es sind leider so gravierende Schäden entstanden, dass uns nichts anderes übrigbleibt, als den Weg zu sperren", sagt Richard Niederreiter, Obmann des Alpenvereins Mondsee.

Kein Aufstieg mehr möglich

Eine letzte Überprüfung Mittwochabend fiel negativ aus. "Teile des Weges sind weggebrochen, einige sind kurz davor. Die Gefahr, dass etwas passiert, ist uns einfach zu groß", sagt Niederreiter. Der Alpenvereins-Obmann führt die Schäden auf die Trockenheit und den Massenandrang auf den 1060 Meter hohen Gipfel zurück.

Mehr als 15.000 Wanderer und Kletterer steigen jährlich auf die Drachenwand, die meisten davon über den Ostgrat des Berges. Dort führt der Drachenwand-Klettersteig über 700 Meter Stahlseil nach oben. "Der Hirschsteig ist der einzige Weg, der wieder zurück zum Ausgangspunkt führt. Fast jeder, der auf die Drachenwand geht, steigt dort hinunter", sagt Niederreiter. Weil dieser Abstiegsweg nun nicht mehr begehbar ist, hat die Gemeinde St. Lorenz reagiert: Auch der Klettersteig wurde gestern offiziell gesperrt. Damit ist von der Drachenwand bis auf Weiteres kein Tiefblick mehr möglich.

"Der Weg zerfällt, die Gefahr ist zu groß": Drachenwand für Bergsteiger gesperrt
Die Drachenwand ist bekannt für ihre spektakuläre Aussicht.

Reparatur wird Wochen dauern

"Wer die Sperre ignoriert und trotzdem aufsteigt, haftet ab jetzt für sich selbst", sagt Niederreiter. Bereits am Mittwoch kamen dem Alpenvereins-Obmann trotz Sperre mehr als 20 Klettersteiggeher entgegen. Zur eigenen Sicherheit sei es aber derzeit vernünftiger, auf den Anstieg zu verzichten. Wann Bergsteiger die Fernsicht von der Drachenwand wieder sorgenfrei genießen können, ist noch nicht klar.

"Wir legen uns gerade einen Plan zurecht. Für die Arbeiten brauchen wir sehr viel Material. Ein paar Wochen wird es auf jeden Fall dauern, bis wir den Steig zur Gänze repariert haben", sagt der Obmann des Mondseer Alpenvereins.

"Der Weg zerfällt, die Gefahr ist zu groß": Drachenwand für Bergsteiger gesperrt
Viele Bergsteiger zieht es über den Klettersteig zum Gipfel. Häufig kommt es aber erst beim Abstieg zu Unfällen.