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Das Salzkammergut hat noch Außenseiterchancen

Von Edmund Brandner, 07. Jänner 2019, 03:27 Uhr
Das Salzkammergut hat noch Außenseiterchancen
In fünf Jahren könnten sich die Augen Europas auf Bad Ischl und das Salzkammergut richten. Bild: OÖN/Hofer

BAD ISCHL. EU-Kulturhauptstadt 2024: Drei österreichische Bewerber sind noch im Rennen um die begehrte Ernennung.

Der Satz war kurz – sorgte im Salzkammergut aber für lange Gesichter: "Die EU-Kulturhauptstadt Salzkammergut ist nicht finanzierbar", sagte VP-Landeshauptmann Thomas Stelzer am 10. Dezember im Landtag. Als Linz 2009 Kulturhauptstadt gewesen sei, habe das Budget 68 Millionen Euro betragen. Ein Drittel davon habe die Landesregierung übernommen. Dazu ist der Landeshauptmann aber diesmal nicht bereit. Und das war nicht die einzige schlechte Nachricht. Nachdem sich die Stadtgemeinde Gmunden bereits in der Anfangsphase der Bewerbung ausgeklinkt hatte, kamen im Dezember auch Absagen der Wolfgangseegemeinden St. Wolfgang, St. Gilgen und Strobl.

Entschieden wird nicht in Linz

Bad Ischls SP-Bürgermeister Hannes Heide, der die Bewerbung des Salzkammerguts vor drei Jahren initiierte, will diese Rückschläge nicht überbewerten. Auch deshalb, weil es eine internationale Jury ist, die am 30. Jänner darüber entscheidet, ob das Salzkammergut auf die Shortlist der Bewerber kommt.

Das Salzkammergut steht dabei im Wettbewerb mit einem Vorarlberger Städtebündnis unter der Führung von Dornbirn und mit Niederösterreichs Landeshauptstadt St. Pölten (siehe beide unten). Theoretisch könnten es Ende Jänner auch alle drei Bewerber in die finale Auswahlrunde schaffen.

Erst wenn das Salzkammergut diese Hürde genommen hat, seien Budgetfragen zu klären, sagt Heide. Und er sei optimistisch, die Unterstützung aus Linz noch zu bekommen, weil der Budgetbedarf des Projekts viel kleiner sei, als die Landespolitik annehme. "Wir gehen von 21 Millionen Euro aus, und es liegt jetzt an uns, zu zeigen, dass das geht", sagt er.

Dass viele Beobachter dem Salzkammergut nur Außenseiterchancen zugestehen, stört Heide überhaupt nicht. "Es wäre nicht das erste Mal, dass sich der Außenseiter in diesem Auswahlprozess durchsetzt", sagt er. Gespräche mit internationalen Experten würden ihm jedenfalls Mut machen. "Manche rechnen damit, dass wir für eine Überraschung sorgen", so Heide.

Inhaltlich wollen die Projektverantwortlichen unter der Leitung von Kulturmanager Stefan Heinisch noch nicht zu viel verraten. Nur so viel: 2024 soll nicht nur die 7000-jährige Salztradition der Region thematisiert werden, sondern auch die Rolle des Wassers und der Sommerfrische. "Für nachhaltigen Kulturtourismus gäbe es sicher noch Entwicklungsspielraum, und das wollen wir im Zuge der Bewerbung fördern", sagt Heinisch. "Die Kultur könnte das neue Salz für die Region sein. Es soll ein offeneres, zeitgenössisches ‚Kulturkammergut’ entstehen – abseits verkitschter Themen, die im Historischen verhaftet sind, wie beispielsweise der Kaiser."

20 Gemeinden sind im Boot

Gemeinsam mit Bad Ischl sind derzeit noch 20 Gemeinden im Boot, die für die Bewerbung einen gemeinsamen Kulturentwicklungsplan ausarbeiten. "Falls wir es nicht in die europäische Liga schaffen, arbeiten wir daran regional weiter", kündigt Heinisch an.

Das Rennen um Europas Kulturhauptstadt ist heute Abend um 23.20 Uhr ein Thema in der Sendung Kultur am Montag auf ORF2.

 

Vorarlberger Städtebund tritt als „Mini-Europa“ an

DORNBIRN. Die Vorarlberger Städte Dornbirn, Feldkirch, Hohenems und der Bregenzerwald bewerben sich (wie das Salzkammergut) als Region um den Titel „EU-Kulturhauptstadt 2025“. Dass sie gute Chancen haben, davon ist die für die Bewerbung zuständige Kulturmanagerin Bettina Steindl überzeugt. Und sie sollte es wissen: Steindl arbeitete 2009 auch für die Kulturhauptstadt Linz und im Jahr darauf für die Kulturhauptstadt Ruhrgebiet.

„Vorarlberg ist in vielen Dingen ein Mini-Europa“, sagt die gebürtige Tirolerin. Obwohl das Land klein sei, gebe es eine große Vielfalt. Zudem sei die Region der Berührungspunkt von gleich vier Nationen. Der Austausch über die Grenzen hinweg ist deshalb auch eine der zentralen programmatischen Ansagen der Bewerbung. Wobei nicht nur geographische Grenzen gemeint sind, sondern explizit auch ethnische und religiöse.
Die Projektbetreiber am Rhein möchten aber auch die Vorarlberger Saturiertheit ein wenig aufbrechen. „Rundherum tobt das Leben, tobt Europa, tobt die Welt“, sagt Steindl. „Nur wir in Vorarlberg sagen: Nein, nein, bei uns ist alles gut.“

Vorarlberger Städtebund tritt als "Mini-Europa" an
Mehr als eine Käsehochburg Bild: Tourismus

So wie die Bewerber im Salzkammergut halten die Vorarlberger den Ball flach, wenn es um den finanziellen Aufwand des Projekts geht. Während die ersten beiden österreichischen EU-Kulturhauptstädte Linz und Graz jeweils mehr als 60 Millionen Euro brauchten, wollen die Vorarlberger mit nur 30 Millionen das Auslangen finden. Industrie- und Wirtschaftsunternehmen sollen dazu ihren Beitrag leisten, heißt es. Schließlich bringe der Kulturhauptstadt-Titel auch wirtschaftliche Impulse. „Der Titel ‚EU-Kulturhauptstadt‘ ist eine irrsinnige Standortaufwertung“, sagt Steindl.

 

St. Pölten geht breitbeinig ins Bewerbungsfinale

 

ST. PÖLTEN. Nach Graz (2003) und Linz (2009) ist jetzt die niederösterreichische Landeshauptstadt an der Reihe, daran herrscht jenseits der Enns kein Zweifel. Ein 60 Seiten starkes Bewerbungsschreiben wurde im Dezember eingereicht. Mit der Konkurrenz im Salzkammergut und am Rhein beschäftige man sich nicht, sagt Michael Duscher, Geschäftsführer der NÖ Kulturhauptstadt St. Pölten GmbH. „Wir schauen lieber auf unsere eigene Performance.“

Im Unterschied zum Salzkammergut hat St. Pölten die volle Unterstützung der Landespolitik. Eine der ganz großen Stärken sei die „tolle Zusammenarbeit zwischen der Stadt und dem Land Niederösterreich“, so Duscher. „Wir waren von Beginn an perfekt aufgestellt, konnten sehr schnell auf die Struktur einer eigenen Betriebsgesellschaft zurückgreifen.“

St. Pölten geht breitbeinig ins Bewerbungsfinale
Seit 32 Jahren Landeshauptstadt Bild: Land

Mit geplanten 60 Millionen Euro hat St. Pölten auch einen Finanzrahmen, der größer ist als jener der beiden Konkurrenzregionen zusammen. Damit will man unter anderem den Domplatz neu gestalten, das Festspielhaus modernisieren und den Klangturm sanieren. Als „Leuchtturmprojekt“ gilt der Bau eines „Hauses der Vermittlung von Kunst und kulturellen Kompetenzen an Kinder“. All diese Infrastrukturprojekte würde man aber auch unabhängig vom Bewerbungsprozess umsetzen, versichern die Niederösterreicher.

Konkrete künstlerische Ideen werden ab heuer entwickelt, kündigt Duscher an. Den möglichen Titel „Kulturhauptstadt Europas“ sieht er als „Impuls für die Stadt“. 32 Jahre nachdem St. Pölten Landeshauptstadt wurde, sei die Stadt politisch und auf Verwaltungsebene zwar etabliert. „Auf emotionaler Ebene fehlt uns aber noch ein bisschen was.“ Das soll sich 2024 ändern.

 

 

 

 

Wie es jetzt weitergeht

Am 30. Jänner präsentieren sich die drei Bewerber in Wien einer internationalen Jury. Diese entscheidet dann, wer es auf die finale Shortlist schafft. (Das könnten auch alle drei sein.) Danach begutachten die Jurymitglieder die übrig gebliebenen Bewerber vor Ort, bevor im September oder Oktober die Entscheidung fällt, wer 2025 Österreichs EU-Kulturhauptstadt wird.

 

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4  Kommentare
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VogelFlieg (5 Kommentare)
am 07.01.2019 14:03

Der Titel bzw.die Schlagzeile ist unglücklich gewählt. Bad Ischl und das Salzkammergut hat die gleichen Chancen wie die beiden anderen Bewerberstädte/-regionen. Es entscheiden hier nicht die Landeshauptleute, sondern eine unabhängige europäische ExpertInnenjury.

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Killerkaninchen (7.975 Kommentare)
am 07.01.2019 15:50

Hätten Sie den Artikel auch genau gelesen, hätten Sie auf folgendes gefunden :

"Wie es jetzt weitergeht

Am 30. Jänner präsentieren sich die drei Bewerber in Wien einer internationalen Jury. Diese entscheidet dann, wer es auf die finale Shortlist schafft. (Das könnten auch alle drei sein.) Danach begutachten die Jurymitglieder die übrig gebliebenen Bewerber vor Ort, bevor im September oder Oktober die Entscheidung fällt, wer 2025 Österreichs EU-Kulturhauptstadt wird."

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VogelFlieg (5 Kommentare)
am 07.01.2019 16:17

Habe ich gelesen, es macht den irreführenden Titel aber nicht wett

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vwm69 (5 Kommentare)
am 07.01.2019 12:45

der Beitrag ist leider an mehreren Stellen falsch und in sich nicht schlüssig, wenn immer wieder von der "EU-Kulturhauptstadt 2025", dann aber auch wieder von 2024 geschrieben wird. Österreich ist 2024 (und NUR 2024!) dran.

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