"Dann kommt am Stadtplatz wieder Leben auf"

Von Gerhard Hüttner   30.August 2018

Das soziale Klima in der Stadt hat der Soziologe Alexander Dill erhoben. Ergebnis der Umfrage mit 95 Teilnehmern: Vöcklabruck schneidet schlechter ab als das Umland, aber auch als etwa Wien. Der Studienautor aus Basel wird die konkreten Ergebnisse im September öffentlich präsentieren. Erste Interpretationen gibt Johann Hüthmair, Obmann der Bürgerinitiative Zivilcourage, im Gespräch mit den OÖNachrichten. Er hat diese Erhebung initiiert.

 

OÖN: Die Studie kommt zum Ergebnis, dass das soziale Klima in Vöcklabruck schlechter als im Umland sei. Worauf führen Sie das zurück?

J. Hüthmair: Vöcklabruck liegt insgesamt schlechter als Wien. Die genaue Analyse wird erst gemacht, wenn Studienautor Alexander Dill nach Vöcklabruck kommt.

Was sind für Sie die wichtigsten Indikatoren, mit denen das soziale Klima festgeschrieben wird?

Wir haben schon wiederholt gesagt, dass Langzeitpolitiker so in ihren Gewohnheiten festsitzen, dass sie Bevölkerungsinteressen gar nicht mehr wahrnehmen.

Langzeitpolitiker verlieren die Nähe zum Bürger?

Das ist ja überhaupt nichts Neues. Die Bürger können den erlebten Frust nicht dort ausleben, wo er entsteht, weil sonst Sanktionen drohen. Darum leidet das ganze soziale Klima: Es ist ein Murren und Rumoren im Magen, die Nachbarschaftskonflikte und das ganze Klima werden umgeleitet und irgendwo auf anderen Orten abgeleitet.

Die Bürgerinitiative hat bereits gefordert, dass die Amtszeit des Bürgermeisters auf drei Perioden beschränkt werden soll. Was sind sonst noch Konsequenzen, die Sie jetzt fordern?

Wir müssen auf die Zukunft den Schwerpunkt legen und aus der Vergangenheit Ableitungen machen. Beim Stadtplatz, der viele Leerstände hat, ist unsere Hypothese, dass die positive Entwicklung ganz wesentlich von einem künftigen Bürgermeister geleitet wird. Wenn der Bürgermeister ein gutes Verständnis für das innere Stadtbild hat, dann kann der Stadtplatz wirklich zu einer Piazza werden, und dann kommt dort einfach wieder Leben auf. Das muss man strukturell angehen: Beginnend bei den Parkplätzen bis zu den Zufahrten – da müssen viel größere Planungshorizonte angesetzt werden.

Die Studie ist ein erster Schritt. Wie soll es weitergehen?

Eine Diskussionskultur gehört in Vöcklabruck eröffnet, damit wir über die Themen auch reden dürfen. Alexander Dill vom "World Social Capital Monitor" aus Basel hat seine persönliche Präsentation der Studie im September zugesagt, ein leerstehendes Geschäft ist als Veranstaltungsort geplant. Wir hoffen auf eine offene Diskussion und eine gedeihliche Stadtentwicklung.

Wie schätzen Sie die Stimmung in der Stadt ein? Ist das Beharrungsvermögen groß oder kann Ihrer Meinung nach etwas aufbrechen?

Die Forderung ist überall groß nach Veränderung, so kann es nicht weitergehen.