Bürgerinitiative setzt im Kampf gegen 110-kV-Trasse auf Anschober

Von Von Gary Sperrer   10.August 2010

Anschober war bereits im Mai von den Anrainern, die sich zu einer Bürgerinitiative formiert haben, angesprochen worden, sich den projektierten Trassenverlauf an Ort und Stelle anzusehen. „Ich habe zugesagt, dass ich in die Gegend komme, wenn mehr Zeit ist, schaue mir den Trassenverlauf an und höre mir die Argumente an“, sagt der Landesrat und setzt hinzu: „Ohne etwas versprechen zu können, denn die Rechtslage ist schwierig bei uns. Aber das Mindeste ist, sich einmal selber als Politiker ein Bild zu machen, nicht nur den Plan, die Trasse zu sehen, sondern vor Ort zu erkunden, wie das in der Natur und in der Wirklichkeit ausschaut, weil dann bekommt man einfach mehr Bezug dazu.“

In Vorchdorf war erste Station der Besichtigung, an der auch der hiesige Bürgermeister Gunter Schimpl (VP) teilnahm. Die entlang der Trasse lebenden anwesenden Gegner der umstrittenen Starkstromleitung sprachen davon, dass ihre Häuser und Grundstücke enorm an Wert verlieren würden, falls die Energie AG ihr 17 Millionen Euro teures Vorhaben in die Realität umsetze. Ein Betroffener: „Ich hätte mir vor vier Jahren mein Haus nicht gekauft, wenn ich das damals gewusst hätte.“

David gegen Goliath

Anschober sah seine Tour primär als Informationsbeschaffung und wollte daher auch keine bindenden Feststellungen treffen. Zum Thema David (Anrainer) gegen Goliath (Energie AG) meinte er: „Wir leben in einer Demokratie, und da hat jeder Bürger das Recht, dass er sich auch einmischt und seine eigenen und persönlichen Interessen vertritt.“ Andererseits habe die Energie AG einen Versorgungsauftrag, und es werde im Verfahren überprüft, ob dieser mit der geplanten Leitung sichergestellt werden könne, was dafür notwendig sei, welche Alternativen es gebe, ob diese machbar seien und wenn ja, zu welchen Konditionen.

Eine dieser Alternativen wären Erdkabel statt solcher, die die Landschaft verschandeln. Anschober dazu: „Mir wird gesagt, dass wir nur noch eine relativ geringe Kabel-Reserve haben in Oberösterreich. Das ließe sich technisch lösen, wäre aber sehr, sehr teuer. Wir müssen uns das alles anschauen.“