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Berührendes Buch über 150 Jahre Papiertradition

Von Edmund Brandner   11.Oktober 2018

Von Carl Klusemann (1823 - 1896), dem Gründer der Papierfabrik Steyrermühl, bis zu Jovo Blagejevic, dem heutigen Maschinenführer der PM4 bei UPM Steyrermühl; vom Desselbrunner Putzerjungen Karl Dopf (1883 - 1968), der Anarchist und Schriftsteller wurde, bis zu Schams Ibrahimi, der in Afghanistan geboren wurde und jahrzehntelang die Druckerei leitete, die diese Zeitung (mit Steyrermühler Papier) herstellt.

Christine Haiden und Ernst Spitzbart schrieben gemeinsam ein wunderbares Buch mit dem Titel "Fabriksplatz 2". Als Autoren sind die OÖN-Kolumnistin und der Papierfabrik-Geschäftsführer keine unbekannten. Jetzt haben sie sich zusammengetan, um 24 Menschen, die Steyrermühls Papiermachergeschichte begleiteten, vor den Vorhang zu holen. Anlass ist das 150-Jahre-Jubiläum der Papierproduktion an der Traun.

Arbeiter und Intellektuelle

Die extreme Bandbreite der dargestellten Menschen macht dieses Buch so spannend. Sie reicht von einfachen Arbeitern über mächtige Betriebsräte bis hin zu Intellektuellen wie Karl Kraus. Denn auch dieser hatte mit Steyrermühl zu tun. Seine Texte erschienen im Feuilleton des "Neuen Wiener Tagblatts", das zum Verlag des Konzerns gehörte. Indem das Autorenduo fiktionale Interviews mit historischen Personen führt, wagen sich die beiden auch über die Grenzen historischer Exaktheit hinaus. Aber gerade dadurch gewinnt das Buch an Authentizität.

Wer mit Fabriken nur Technik und seelenlose Ökonomie verbindet, der sollte dieses Buch zur Hand nehmen. Es zeigt auf berührende Weise, dass es Menschen sind, die hinter einem Konzern stehen. Und dass es umso mehr zu erzählen gibt, wenn dieser Konzern bereits auf eine 150-jährige Geschichte zurückblicken kann.

Das Buch Fabriksplatz 2 von Christine Haiden und Ernst Spitzbart wird morgen, 19.30 Uhr im ALFA Steyrermühl bei einer Konzert-Lesung präsentiert.

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28. März 2024