Behörde hat ein wachsames Auge auf "Freeman Austria"

Von Gerhard Hüttner   03.Februar 2016

Denn den Staat Österreich und seine Gesetze erkennt er nicht an, er ist auch nicht sozialversichert. "Es ist kein einziger Vöcklamarkter dort aktiv, außer der Schlossbesitzerin", erklärt Six. Im Ort wird "Freemans" Gedankenwelt als Spinnerei und Fantasiererei abgetan.

Die Behörde hat aber auf diese Szene ein wachsames Auge. So ermittelt der Verfassungsschutz gegen Kreissl wegen Wiederbetätigung. Man befinde sich noch in Vorerhebungen, teilt Christian Hubmer von der Staatsanwaltschaft Wels auf Anfrage der OÖNachrichten mit. Ein Akt liege momentan noch nicht vor.

Johannes Beer, Leiter der Sicherheitsabteilung der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck, berichtet davon, dass bis zu 15 Personen im Bezirk in Zusammenhang mit dieser Polit-Sekte "auffällig" geworden seien. Da die Anhänger auch nicht bereit sind, etwa Verkehrsstrafen zu bezahlen, stehen demnächst möglicherweise sogar Festnahmen an. "Die ersten Ersatzfreiheitsstrafen sind bald zu vollziehen", sagt Beer.

Eine Lösung hat es mittlerweile in der Frage der Anmeldung des Wohnsitzes von Joe Kreissl gegeben. "Ich habe ihm keinen Millimeter Luft gelassen", hat Bürgermeister Six mit Erfolg auf eine konsequente Umsetzung des Meldegesetzes gedrängt.

Neben dem "Freeman" von Vöcklamarkt sind der Behörde auch Anhänger der "OPPT"-Bewegung bekannt: "One People’s Public Trust" behauptet, durch finanzjuristische Spitzfindigkeiten einen Weg aus der "Sklaverei" aller Menschen gefunden zu haben. Beer will im Umgang mit dieser Szene die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten. "Man muss die Kirche im Dorf lassen", betont er.

Jeden dritten Donnerstag im Monat hält "Freeman" im "Bäckerhäusel" in Oberwang einen Stammtisch ab, wo über das korrupte Geldsystem, Gifte im Essen, die Zerstörung der Umwelt, Steuersklaverei und den Bankenbetrug gesprochen wird. "Die gescheiterten Existenzen suchen die Schuld nicht bei sich", mutmaßt der Vöcklamarkter Bürgermeister. So hat etwa der "Souverän" des Gerhard Sch. aus Oberwang vor einem Jahr an das Bezirksgericht Vöcklabruck geschrieben: Er wolle nicht mehr mit Gerichtsbriefen, die weder unterschrieben noch ein Amtssiegel aufweisen, belästigt werden. Denn: "Naturrecht steht über allen anderen Gerichtsformen!"