Attersee: Mehr Zweitwohnsitze als Einwohner
SALZKAMMERGUT, LINZ. In vielen Gemeinden im Salzkammergut steigt die Zahl der Zweitwohnsitze rapide an.
Besonders dramatisch ist die Lage in Nußdorf am Attersee: Hier gibt es 509 Haushalte mit Hauptwohnsitz, aber gleich 682 Nebenwohnsitze. Auch in der Gemeinde Attersee haben die Personen mit Zweitwohnsitz bereits knapp die Nase vorn: Es steht 1611 zu 1603.
Der hohe Zweitwohnsitz-Anteil wächst sich für viele Gemeinden zu einem veritablen Problem aus: Denn eine im Hauptwohnsitz gemeldete Person bringt nach Berechnungen der Kommunalkredite einer Gemeinde im Durchschnitt in Oberösterreich 802 Euro aus dem Finanzausgleich. Eine Person mit Nebenwohnsitz dagegen keinen Cent. Die kostenintensive Infrastruktur muss die Gemeinde trotzdem zur Verfügung stellen. Immer mehr Bürgermeister fordern daher das Recht, eine Steuer für Zweitwohnsitze einheben zu dürfen. Nebenwohnsitze belasten das Budget, sagt Walter Kastinger, Ortschef von Attersee: "Es gibt eine Schieflage im Finanzausgleich. Wir erhalten für unsere Arbeit keine entsprechende Abgeltung." Die hohe Dichte an Zweitwohnsitzen treibt aber die Immobilienpreise nach oben: "Das führt zu einem Abgang an jungen Familien, die sich diese Preise nicht mehr leisten können."
Die Kosten für Infrastruktur müssten ausschließlich die Bürger mit Hauptwohnsitz tragen, sagt Bürgermeister Egon Höll aus Obertraun: "Es wäre fair, wenn auch die Zweitwohnsitzinhaber einen Beitrag leisten würden." In Bad Ischl gebe es Straßenzüge, in denen zwei von drei Häusern kaum noch bewohnt werden. "Das ist ein Problem für die Entwicklung der Stadt und der gesamten Region."
Unterstützt werden die drei SP-Bürgermeister von Landtagsabgeordneter Sabine Promberger. Sie bringt in der nächsten Landtagssitzung einen Antrag ein: "Wir wollen, dass die Gemeinden ermächtigt werden, bei Bedarf eine Zweitwohnsitzabgabe einzuheben."
650 Euro pro Jahr und Wohnung
Diese Steuer soll nach Vorstellungen der SP 650 Euro pro Jahr und Wohnung betragen. "Das ist leistbar", sagt Promberger. Sechs Städte und Gemeinden, darunter auch VP-geführte, hätten sich schon früher mit derartigen Petitionen an das Land gewendet: Linz, Traunkirchen, Nußdorf, Obertraun, Gmunden und Attersee
Neu ist die Idee übrigens nicht: Steiermark, Kärnten und Vorarlberg haben diese Steuer bereits eingeführt, in Salzburg wird darüber debattiert. (hes)
Diese Zweitwohnbesitzer sind Schmarotzer der Gemeindeninfrastruktur,außerdem triffst keine Armen,wenn sie sich in dieser Gegend für ein paar Wochen oder Tage im Jahr den Luxus von Häusern leisten können.Endlcih Gerechtigkeit für die Landsleute,die dort das ganze Jahr leben!
nicht immer ist ein Zweitwohnsitz Luxus. Wenn ich berufsbedingt in der Stadt lebe und meist in einer zu teuren Mietwohnung lebe und am Land ein Haus habe ist das nicht Luxus. Auch Hundsdorfer lebt im Ötschergebiet. Wer will schon in Wien leben ?
In Serbien geht man da andere Wege.
1 Grundeigentümer 1 Haus und die Steuern dafür.
Selbe Szenario aber ein 2 Haus höhere Steuern.
Ein 2 Wohnsitz wird als Luxus angesehen.
Sehe ich auch so.
" die Kosten für die Infrastruktur müssen nur die Bürger mit Hauptwohnsitz tragen ... "
das verstehe ich nicht, klärt mich bitte auf.
Kanalgebühr, Grundsteuer, usw. zahlt man doch genauso ob Haupt/Zweit/ oder gar kein Wohnsitz, oder nicht ?
die genannten gemeinden haben verabsäumt nur noch hauptwohnsitze zuzulassen. warum wohl?
Ja warum wohl ? Würden möglicherweise einige Politiker ihren eigenen Zweitwohnsitz dadurch auflösen ?
Wenn Politiker glauben Sie müssen etwas für die Leute tun, dann sollten Sie deren Ängste und Nöte ernster nehmen.
Einfach wieder nur ein Steuer - so schaut Nachaltigkeit und Zukunft nicht aus.
Intelligente Lösungen sind natürlich schwer zu schaffen in der Politik - die kommen meist von der Privatwirtschaft und auch Private könnten nie so blödsinnig mit Geld umgehen wie man vielfach sieht.
Die Versäumnisse der Vergangenheit sind eben durch eine Abgehobenheit und eine schlechte VErnetzung und Diskussionskultur auch innerhalb der Parteien in Österreich gemacht worden.
Wer Bürger nicht Ernst nimmt, wie zum Beispiel bei der Schließung zweier wichtiger Bahnübergänge rund um Gmunden - einer nicht einmal behindertengerecht - der hat eben in der KOmmunikation große Fehler gemacht - und die Beamten haben das ohne mit der Wimper zu zucken erlaubt.
Hört auf die Leute, schaltet Euren Hausverstand ein bei unnachhlatigen Ausgaben und schaut den Beamten besser auf die Finger.
Wie man bei Ausgaben spart, das wissen Private viel besser - man braucht nur an das Betonier´n ohne Hirn denken.
Straßenkosmetik ohne Ende und andererseits gibt es bei wichtigen Streckenabschnitten Dauerrumpelpisten.
Die Priorität Einzelner von der Behörde bestimmter ist eben genauso weltfremd daneben wie andere unschöne Geschichten.
Wieviele Gemeinde gibt es, die könnten sich ewige unfaire Streitereiaufwendungen mit Bürgern, nur zum Beispiel im Baurecht sparen.
Sollte das so werden wie oben beschrieben, dann werden halt Mehrwohnungsbesitzer Hauptwohnsitze auf die Mitglieder der Familie aufgeteilt.
Genauso wie geförderte Wohnungen ja auch oft ganz anders benutzt werden.
Patschert wie die Politik halt ist, Beispiele gibt es ja wie Sand am Meer -
und dann wollen Lokalverantwortlichen ihre eigene Suppe kochen.
Die Belastung durch unintelligente Organisation und laienhafte aber papiergemäss politisch abgesicherte Fehlentscheidungen ist wahrscheinlich ein Vielfaches.
Es wird in OÖ immer nur geredet, warum hat man die Idee der Abgabe an die Gemeinden für Zeitwohnsitze nicht schon längst umgesetzt? Ist das wieder ein Beweis der Ineffizienz der Landespolitik?