Arien, Gedudel und Vorurteile lassen Streit mit Piefke eskalieren

Von Gerhard Hüttner   16.Juli 2014

"Bitte fertigmachen!", ruft Regisseur Erich Weidinger bei der Probe der Bühne Seewalchen. Zuvor hat er mit den Akteuren auf der Bühne die nächsten Szenen besprochen. "Detlev, wenn die Musik spielt, darfst aufmachen!" Der Vorhang öffnet sich.

Gespielt wird "Nachbarleider", eine Krimikomödie von Beate Maxian und Erich Weidinger. "Das ist mein erstes Theaterstück, das ist eine neue Herausforderung", gesteht die Krimi-Bestsellerautorin aus Vöcklabruck. "Bei der Premiere werde ich total nervös und gespannt sein, wie das Publikum reagiert."

"Viele kleine Gags drin"

127 Tage vor der Premiere am 7. August hat die Bühne Seewalchen mit den Proben begonnen. "Es hat von der ersten Leseprobe an Spaß gemacht", schildert Erich Steinwendner, Obmann der Laienbühne, "es sind viele kleine Gags im Text drin."

Die Krimikomödie bringt es auf eine doppelte Premiere: Denn zum ersten Mal wird im Sommer am Attersee Theater gespielt. Dass das so ist, kam eher zufällig: Eigentlich wollte man das Stück im Frühjahr spielen, was sich aber zeitlich nicht mehr ausgegangen ist. "Warum machen wir kein Sommertheater?", fragten sich die Akteure der Laienbühne, die seit 1919 Theater spielt. "Schade, dass bei uns das Wetter so schlecht ist, sonst könnten wir im Musikpavillon spielen", bedauert Steinwendner, der auch Produktionsleiter von "Nachbarleider" ist.

Das Theaterstück greift das Thema Nachbarschaft auf: Franziska und Karel Weber lieben die Volksmusik und tanzen in einer Volkstanzgruppe. Ihr Traum ist es, einmal beim Musikantenstadl aufzutreten. Ihre Welt ist so lange in Ordnung, bis mit Friedrich von Helferstein ausgerechnet ein Piefke in die Nachbarwohnung einzieht. Der alternde Schauspieler liebt klassische Musik und gibt Schauspielunterricht.

Volksmusik versus Arien

Der deutsche Schauspieler stößt sich am volkstümlichen Gedudel aus der Nachbarwohnung, die Einheimischen wiederum fühlen sich durch Opernarien und Sprechübungen gestört. Der Konflikt schaukelt sich gefährlich auf, bis das Ganze blutig eskaliert.

Nach dem ersten Akt kriegen die Schauspieler eine Verschnaufpause. Detlev Dunkel sucht für sein Handy ein Ladekabel, als Regisseur Weidinger zur Probe für den zweiten Akt ruft. "Ruhe!" Und an "den Deitsch’n" gerichtet: "Das Handy ist jetzt nicht wichtig, jetzt ist der Vorhang wichtig." Detlev eilt hinter die Bühne, der Vorhang öffnet sich zum zweiten Akt.

Die Krimikomödie "Nachbarleider" hat am 7. August um 19.30 Uhr im Kultursaal Seewalchen Premiere und wird sieben Mal aufgeführt. Infos unter www.die-buehne-seewalchen.at