Am Anfang des 3D-Druck-Spezialisten standen Experimente im OTELO
SCHÖRFLING AM ATTERSEE. Im Offenen Technologielabor baute Markus Kaltenbrunner seinen ersten 3D-Drucker.
Seinen ersten 3D-Drucker baute Markus Kaltenbrunner (27) im Offenen Technologielabor (OTELO) in der alten Musikschule Vöcklabruck. Das war vor etwa zehn Jahren. Inzwischen stehen mehr als 300 von seiner Firma EVO-Tech produzierte 3D-Drucker bei Kunden in Österreich und Deutschland.
Im OTELO experimentiert
Der aus Ungenach stammende Absolvent der HTL Leonding war Mitbegründer des OTELO-Standortes in Vöcklabruck. Hier hatte er die Möglichkeit, zu experimentieren. "Ich wollte das eigentlich nicht professionell machen", erinnert er sich im Gespräch mit den OÖNachrichten an die Anfänge seiner 3D-Drucker-Zeit. Doch diese Technologie ließ ihn nicht mehr los und der junge Techniker blieb – ohne OTELO würde er nicht mehr im Bezirk Vöcklabruck leben. "Wahrscheinlich hätte ich mich in Wien oder Linz selbstständig gemacht."
So gründete er 2013 mit Michael Doppler und Josef Öhlinger (ehemals Funworld) die Firma EVO-Tech, die sich auf 3D-Drucker spezialisierte. Mittlerweile beschäftigt das Unternehmen 15 Mitarbeiter, den Umsatz vom Jahr 2017 von einer Million Euro hatte man heuer bereits im August erwirtschaftet.
Von der in den Anfangsjahren verbreiteten Vision, wonach in Zukunft in jedem Haushalt ein 3D-Drucker stehen werde, hat sich Kaltenbrunner mittlerweile verabschiedet. "Ich glaube nicht daran, dass jeder Otto Normalverbraucher einen 3D-Drucker zu Hause stehen hat", betont der EVO-Tech-Geschäftsführer. Bei ehrgeizigen Bastlern und Handwerkern könnte das aber anders aussehen.
Der Schörflinger Betrieb produziert 3D-Drucker für Industrie und Gewerbe, ein großer Teil der Geräte geht an Maschinenbauer. Zwei Drittel der Drucker werden für den Prototypenbau eingesetzt. "Wir wollen der Maßstab für Wirtschaftlichkeit und Materialvielfalt im professionellen 3D-Druck sein", gibt Kaltenbrunner als Ziel aus. Und: "Wir wollen weiter wachsen."
Bei der Hausmesse präsentierte Kaltenbrunner gestern den neuen EVO-Tech EL-102 Industrie-3D-Drucker, mit dem Werkstücke in der Größe von einem halben Meter hergestellt werden können. Getüftelt wird an Sonderlösungen, unter anderem mit Firmen wie Siemens, Bosch oder Greiner.
Die Linzer Kepler-Uni präsentierte Beispiele, wie mit 3D-Druckern aus Schörfling künftig personalisierte Produkte hergestellt werden können. So ist man gerade dabei, für die Medizintechnik eine Maske zu entwickeln, die für die Strahlentherapie bei Kopftumoren notwendig ist. Was bislang aufwändig und belastend für den Patienten passiert, soll künftig auf Knopfdruck im 3D-Drucker entstehen und Patienten entlasten.