15 Jahre sind genug: Stefan Hindinger zieht sich aus dem Stadtrat zurück

Von Gerhard Hüttner   26.Juli 2018

Seinen Rückzug als Stadtrat gab gestern der Grüne Stefan Hindinger bekannt. Er lege im Oktober sein Amt zurück, bleibe aber Gemeinderat und Sprecher der Grünen. "Das ist ein erster Schritt einer Neuaufstellung der Grünen in Blickrichtung Wahlen 2021", erklärte er. Sein Nachfolger werde im September gewählt.

Für seinen Rückzug führt der 51-jährige Vöcklabrucker zwei Gründe ins Treffen. "Ich bin ein vehementer Verfechter einer Amtszeitbeschränkung", sagte Hindinger. Das wäre demokratiepolitisch sehr wirksam und auch ganz wichtig für Bürgermeister. Nach zwei, drei Perioden verfestigten sich die Strukturen, oft gingen Ideen und Energie aus, stattdessen baue sich bei manchen Politikern eine Beratungsresistenz auf.

Zeitpunkt selbst bestimmen

"Ich will den Zeitpunkt des Rückzugs selbst bestimmen", nennt der Grüne den zweiten Grund für seinen Schritt. Mit sechs Gemeinderäten seien die Grünen in der Vöcklastadt so stark wie noch nie. Es sei einfacher, in Zeiten des Erfolgs die Funktion zurückzulegen. "Ich will zurücklegen, wenn es noch Spaß macht, und nicht, wenn man nur noch zynisch argumentiert", kann er sich einen Seitenhieb auf politische Mitbewerber nicht verkneifen.

Die Vöcklabrucker Grünen werden in einer Gemeindegruppenversammlung im September die Nachfolge entscheiden, anschließend werde die Öffentlichkeit informiert. "Die Nachfolge wird ohne Dissonanzen über die Bühne gehen."

Eva Ritt hat im Juni ihr Mandat aus gesundheitlichen Gründen zurückgelegt. Hans Übleis hat bereits angedeutet, für die nächste Wahl nicht mehr zu kandidieren. Und jetzt tritt mit Stefan Hindinger ein weiteres grünes Urgestein ab. "Es geht in Richtung Neuaufstellung", bestätigt Hindinger, dem um die Zukunft der Grünen nicht bang ist. "Wir sind ein starkes Team mit guter Professionalität."

Hindinger blickt auf 15 Jahre Stadtratstätigkeit in den Bereichen Mobilität, Umwelt und Energie sowie Gesundheit zurück. "Ich kann mit Stolz behaupten, deutliche grüne Markierungen gesetzt zu haben", zählt er Photovoltaikanlagen auf Gemeindedächern, Bezug von Ökostrom, den Railjet-Halt, die Erweiterung des Stadtbus-Netzes und die Ernennung zur bienenfreundlichen Gemeinde auf.

"Ich bin ein politischer Mensch und werde mich auch politisch betätigen", kündigt er an. Er sei in der Vergangenheit viel vorne gestanden und werde künftig mehr im Hintergrund arbeiten, etwa in der Initiative "Pro Fuzo". Die Entscheidung sei ihm nicht schwergefallen: "Ich brauche mich nicht mehr in der Zeitung zu lesen."