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Restaurierung legt Kunstschatz im Mariendom frei

Von Valentin Bayer, 25. Jänner 2023, 15:03 Uhr
Pinselstrich um Pinselstrich treten die strahlenden Farben der Dommosaike zu Tage. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ. Im Mariendom in Linz begann diese Woche die Restauration kunstvoller Mosaike, die bisher unter Schmutz verborgen lagen.

Neben den prachtvollen Buntglasfenstern fallen die kunstvollen Mosaike im Kappelenkranz hinter dem Hauptaltar des Mariendoms in Linz kaum ins Auge. Das ändert sich in den kommenden Wochen und Monaten. "Wir waren selbst überrascht, welche Strahlkraft die Mosaike nach der Probereinigung hatten. Sie halten mit den Fenstern locker mit", sagt der neue Dombaumeister Michael Hager

Nach einer Evaluierung des Zustands im Vorjahr starteten am Dienstag im Zuge der großangelegten Restaurierung  des prachtvollen neogotischen Doms die Arbeiten an den Mosaikbildern. An ihnen haftet eine dicke Schmutzschicht. "Zum einen ist das Schmutz aus dem Kircheninneren, zum Beispiel von Kerzenrauch", sagt Susanne Beseler, die die Mosaik-Restauration leitet. Doch auch Feuchtigkeit und Luftverschmutzung, die von außen in den Dom dringt, haben die kunstvollen Darstellungen angegriffen. 

Pinselstrich um Pinselstrich

Das Resultat: eine bräunliche Schicht, die die Mosaike überzieht und Farben sowie Strahlkraft trübt. Diesen Verunreinigungen rückt Beseler mit dem Pinsel zu Leibe. Jede einzelne Tessera — so heißen die Mosaiksteine aus Glas in der Fachsprache — wird fein säuberlich von Hand mit einigen Pinselstrichen gereinigt. "Der Zustand der Mosaike ist Gott sei Dank sehr gut, es gibt nur wenige Fehlstellen und keine Abschnitte, die sich ganz von der Wand lösen", sagt Restauratorin Beseler. 

Nach der Trockenreinigung mit dem Pinsel werden die Mosaike vorsichtig mit einem feuchten Tuch gereinigt. Insgesamt gibt es acht Mosaikeflächen, für jede Restauration sind rund 160 Arbeitsstunden veranschlagt — Beseler und ihre Kollegin brauchen also rund zwei Wochen pro Bild. Zeitgleich werden auch die Altäre und Wände in den Kapellennischen gereinigt. "Jetzt restaurieren wir die erste Kapelle. Das wird ein länger dauern, weil wir immer wieder abstimmen müssen, ob unsere Methoden die richtigen sind. Danach sollte es sein bisschen schneller gehen", sagt Dombaumeister Hager. 

Rund 160 Stunden braucht Restauratorin Susanne Beseler für eine Bilderwand. Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Der Dom ist ein Gesamtkunstwerk"

Die künstlerische Qualität der Mosaike sei beeindruckend, sagt Susanne Beseler: "Die Motive werden in den Fenstern, in den Mosaiken und in den Altären wiederholt. Der Dom ist ein Gesamtkunstwerk." Oft sei bei der Arbeit aus der Nähe nur schwer zu erkennen, was überhaupt abgebildet ist. "Erst, wenn man von unten vom Boden draufschaut, offenbaren sich dann die Details", sagt die Restauratorin. 

Bereits die ersten freigelegten Stellen offenbaren strahlendes Blau, Grün, Rot und Weiß statt des eintönigen Beige, das viele Besucher des Mariendoms derzeit kennen. "Hier trifft große künstlerische Qualität auf handwerkliche Meisterlichkeit", sagt Beseler. Die Mosaike im Mariendom haben auch einen besonderen Bezug zum frisch renovierten Parlament in Wien: Sie wurden wahrscheinlich von jenem  Tiroler Unternehmen gestaltet, das auch für die Motive im Mariendom verantwortlich war. 

Die Restauration des Linzer Doms wird über die Initiative Pro Mariendom aus Spendengeldern finanziert. Mehr dazu hier

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Autor
Valentin Bayer
Redakteur Oberösterreich
Valentin Bayer
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4  Kommentare
4  Kommentare
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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 26.01.2023 14:07

Kunstschatz?
so alt ist der Dom nun auch wieder nicht😉
und schon so verdreckt ?

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boris (1.939 Kommentare)
am 26.01.2023 09:17

Ich will keineswegs die Kunstwerke in Kirchen und Domen sowie die Architektur dieser gering schätzen. Sie sind erhaltenswert.
Doch passen sie nicht in die Botschaft, die (lt. Überlieferung) Jesus gepredigt hat und angeblich sagte: Wo zwei oder mehr in meinem Namen zusammen sind, bin ich mitten unter euch.
NICHT gesagt hat er offenbar: Baut Dome, Klöster und Kirchenprunkbauten und vergoldet sie (in Spanien mit den von Indianern gestohlenem Gold), verkleidet euch als Priester in prachtvolle Gewänder und leiert Sonntag für Sonntag die gleichen Bettelgesänge herunter (z.B. gib uns heute unser tägliches Brot, Herr erhöre uns...).
Die Prunkbauten lassen eher auf den weltweit "wirklichen Gott" der Religionsgemeinschaften schließen: Mammon (Geld und Macht ausgedrückt in Prunk).
Eigentlich hat nicht Jesus das Christentum "erschaffen" sondern Paulus, der als des Schreibens und Lesens kundiger (Petrus was das nicht) römischer Staatsbürger ein neues "Marketingsegment" entdeckte.

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richie (913 Kommentare)
am 26.01.2023 10:21

Sehr ähnliche Gedanken sind mir beim Lesen des Artikels auch gekommen.
Künstlerische und architektonische Qualitäten sind sicher unbestreitbar.

Aber die größenwahnsinnigen Kircheoberen früherer Zeiten haben uns und unseren Nachkommen damit ordentliche Hypotheken hinterlassen. Das hatte mit "Nächstenliebe" nur so viel gemeinsam, dass das Geld des Kirchevolkes geliebt wurde.

Die Energie und das (Steuer-) Geld für die Restaurierungen könnten wo anders viel sinnvoller eingesetzt werden: Es gäbe genug bedürftige Menschen, oder man könnte den Umbau der Energiesysteme rascher vorantreiben, oder oder ...

Aber ja, verfallen lassen ist auch kein guter Weg ...

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Gelesen (710 Kommentare)
am 25.01.2023 15:32

Ich bin da gefirmt worden, kann mich aber nur an einen dunklen Raum erinnern. Bin nun bald 69, also ist das lange her. Werde mal wieder nachsehen wie der Dom jetzt aussieht.

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