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Regierung plant Verbot von Lebensmittelverschwendung

08.Februar 2020

Jeder Österreicher schmeißt im Schnitt etwa 19 Kilo Lebensmittel pro Jahr weg – in Summe rund 157.000 Tonnen. Das entspricht laut Landwirtschaftsministerium einer Menge an Essen, die eine halbe Million Menschen in einem Jahr zu Hause konsumiert.

Auch der Lebensmittelgroßhandel entsorgt jedes Jahr laut einer Studie des österreichischen Ökologie-Instituts rund 10.000 Tonnen Lebensmittel im Wert von 21,5 Millionen Euro. Im Einzelhandel sind es etwa 38.000 Tonnen Nahrungsmittel pro Jahr, die weggeworfen werden. Verantwortlich dafür ist meist das überschrittene Mindesthaltbarkeitsdatum, eine Beschädigung im Lager oder beim Transport sowie Reklamationen.

Wegwerf-Verbot für Handel?

Eine Möglichkeit, die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen, ist die Weitergabe an Sozialeinrichtungen. Laut Landwirtschaftsministerium spendet der Handel in Österreich pro Jahr etwa 12.000 Tonnen Lebensmittel an Sozialorganisationen, wie die Tafel oder Sozialmärkte. Weitere 10.000 Tonnen an nicht mehr verkäuflichen Lebensmitteln werden zu Tierfutter verarbeitet.

Geht es nach der Regierung aus ÖVP und Grünen, dann soll künftig dem Wegwerfen von eigentlich noch genießbaren Nahrungsmitteln zumindest im Handel gänzlich ein Riegel vorgeschoben werden. Im Regierungsprogramm findet sich ein "Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung". Er sieht ein "Verbot des Entsorgens von genusstauglichen Lebensmitteln" für Supermärkte nach den Vorbildern Frankreich und Tschechien vor. Über eine "nationale Koordinierungsstelle" soll die Verteilung der abgelaufenen Nahrungsmittel überwacht werden. In Frankreich hatte dies den Effekt, dass Lebensmittel, die kurz vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums stehen, gezielter beworben wurden.

Risiko Haltbarkeitsdatum

"Wir begrüßen die Pläne der Regierung sehr und sind froh, wenn wir Lebensmittel nicht wegschmeißen müssen", sagt Wolfgang Benischko, der bei der Wirtschaftskammer als Obmann für den Lebensmittelhandel rund 2500 Lebensmittelbetriebe in Oberösterreich vertritt, darunter etwa 1700 Supermärkte.

Benischko betreibt zwei Lebensmittelmärkte in Ottensheim (Bezirk Urfahr-Umgebung) sowie in St. Agatha im Bezirk Grieskirchen und arbeitet auch mit der Initiative "Foodsharing" zusammen. "Das funktioniert sehr gut. Mir bricht es ja das Herz, Lebensmittel wegzuschmeißen. Deshalb sind wir dankbar, wenn jemand kommt und nicht mehr verkaufbare Produkte abholt und verteilt", sagt Benischko.

Dabei dürften in der Europäischen Union Lebensmittel auch nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums verkauft werden, aber dann müsste der Hersteller die Haftung tragen, sagt Pia Reichart von der Initiative Foodsharing. Und dieses Risiko ist vielen zu groß.

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