10 Polizeibeamte "crashten" Hochzeit in Linz: Bräutigam (31) festgenommen
LINZ. Vor dem Trausaal des Linzer Rathauses spielten sich am Dienstagvormittag Szenen ab wie aus einem Krimi: Der Bräutigam, ein 31-jähriger mehrfach vorbestrafter Mann, wurde noch vor dem Ja-Wort umstellt und festgenommen.
Unvergesslich wird er wohl bleiben, der (geplante) Hochzeitstag eines 31-Jährigen. Für den Bräutigam, die Braut und die rund 15 geladenen Gäste. Ob er in guter Erinnerung bleiben wird, das sei allerdings zu bezweifeln.
Noch bevor sich das Paar im Trausaal des Neuen Linzer Rathauses das Ja-Wort geben konnte, unterbrachen nämlich gleich zehn Einsatzkräfte der Polizei jäh die Feierlichkeiten. Gegen den Bräutigam, einen 31-Jährigen, der sich zuletzt in Linz ohne festem Wohnsitz aufhielt, bestand eine gerichtliche Festnahmeanordnung. Der mehrfach wegen Drogendelikte vorbestrafte Mann wird beschuldigt, mit Kokain und Cannabis gedealt zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Vier Beamte der Drogenfahndung und sechs der Sondereinheit EGS, einer Einsatzgruppen der Polizei zur Bekämpfung der Straßenkriminalität, nahmen den Mann noch im Standesamt vor dem Eingang zum Trausaal fest. Der Einsatz dauerte laut Polizei nicht länger als 20 Minuten. Dabei hatte der Bräutigam ein "ungewöhnliches Hochzeitsgeschenk", sagt Clemens Lehner-Redl vom Landespolizeikommando den OÖN. "Mehrere morphinhaltige Kapseln wurden bei ihm sichergestellt".
Drogen im Linzer Volksgarten verkauft
"In der Einvernahme legte der Beschuldigte ein umfassendes Geständnis ab", bestätigt Reinhard Huemer-Steiner von der Staatsanwaltschaft Linz im OÖN-Gespräch. Er sei vorbestraft. Bereits mehrfach saß der Mann ohne fixen Wohnsitz aufgrund verschiedener Suchtgiftdelikte hinter Gittern - zuletzt Ende des vergangenen Jahres wegen Drogenkonsums.
Just aus der Haft entlassen, der Mann ist seit November 2023 auf freiem Fuß, dealte er eigenen Angaben zufolge auch schon wieder mit Drogen im Linzer Volksgarten. Er will so seine Opiatabhängigkeit finanziert haben.
"Der 31-Jährige gab im Zuge der Einvernehmung Namen von Abnehmern und Bezugsquellen preis", sagt Huemer-Steiner. Weil er geständig sei, also "einen Beitrag zur Wahrheitsfindung geleistet hat", könne sich dies strafmindernd auswirken. Aufgrund seiner Vorstrafen drohen laut Staatsanwaltschaft bis zu 7,5 Jahre Haft. Der Beschuldigte wurde in die Justizanstalt Linz gebracht.
Trauzeuge wegen Körperverletzung verurteilt
Für die Polizei überraschend kam eine weitere Festnahme - auch nach dem Trauzeugen, einem 49-Jährigen, wurde seit Wochen gerichtlich gesucht. Gegen ihn bestand ein Vorführungsbefehl des Bezirksgerichtes Linz. Er wurde bereits wegen Körperverletzung rechtskräftig verurteilt.
Immer wieder werden polizeilich gesuchte Personen im Zuge einer standesamtlichen Trauung festgenommen. Meist geht es um Abschiebungsverfahren.
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