Heiraten auf Evangelisch: Auch für Geschiedene
Pfarrer dürfen heiraten, verschiedene christliche Konfessionen sind ebenfalls kein Problem.
"Dass wir wissen, wovon wir reden, wird uns oft gesagt – weil Pfarrer bei uns heiraten dürfen. Was ich selbst erlebt habe, kann ich auch bei anderen besser nachvollziehen", sagt Pfarrer Alexander Hagmüller aus Gmunden. Er will seinen katholischen Kollegen aber nicht absprechen, dass sie Kostbares zu den Themen Heirat und Ehe zu sagen haben.
Größer sind die Unterschiede beim Thema "Heirat von Geschiedenen". Während die Hochzeit in der katholischen Kirche ein Sakrament ist und nur einmal gespendet werden darf, gibt es bei den Evangelischen nur zwei Sakramente: Die Taufe und das Abendmahl – die beide von Jesus eingesetzt wurden. Deshalb ist es bei den Evangelischen möglich, ein zweites Mal kirchlich zu heiraten. "Dass Wiederverheiratete in der katholischen Kirche von den Sakramenten ausgeschlossen sind, finde ich traurig", sagt Hagmüllers Ehefrau Kathrin, die ebenfalls Pfarrerin ist. Auch ihrem Mann ist es ein Anliegen, dass Menschen eine zweite Chance bekommen: "Scheitern brandmarkt nicht."
"Heiraten innerhalb der christlichen Konfessionen ist kein Problem, es gibt aber natürlich auch kein Heiratsverbot mit anderen Konfessionen wie Juden oder Muslimen", sagt der oberösterreichische Superintendent Gerold Lehner (Augsburger Bekenntnis). Dann ist eine kirchliche Trauung jedoch nicht möglich. Eine ökumenische Zeremonie existiert übrigens ebenfalls nicht, "entweder es gibt eine katholische Trauung mit evangelischer Assistenz oder eine evangelische Trauung mit katholischer Assistenz", so Lehner.
In der Evangelischen Kirche HB (Helvetisches Bekenntnis) ist auch die Segnung homosexueller Paare offiziell möglich. (dh)