Das Bett mit dem Hund teilen?
Frage: Der Hund schläft bei uns im Bett. Schadet das nicht der Beziehung?
Gerlinde Poimer: Wie kam der Hund in Ihr Bett? Ist er von alleine gekommen und hat Sie mit so flehentlichen Augen angesehen, dass Sie es nicht schafften, ihn zurückzuweisen, dann ist es eine Frage der Abgrenzung. Oder haben Sie oder Ihr Partner ihn ins Bett geholt, dann frage ich mich, welche Rolle der Hund in Ihrer Beziehung spielt. Wie viel und welchen Raum nimmt er in Ihrem Beziehungsgefüge ein? Nachweislich weiß man ja, dass Haustiere der menschlichen Seele gut tun. Sie können unterschiedliche und wohltuende Funktionen für den Menschen haben, z. B. Schutz und Wärme bieten, der Einsamkeit vorbeugen, Spielgefährte und Kinderersatz und vieles mehr sein. Es schadet nicht, miteinander zu reflektieren, was der Hund für jeden einzelnen von Ihnen bedeutet und ob er nicht möglicherweise Ersatz für Fehlendes in der Beziehung ist. Ist es für Sie beide wirklich gleichermaßen okay, wenn der Hund im gemeinsamen Intimraum Ehebett seinen Platz hat oder wird er von einem Partner nur geduldet? Sind Sie sich über die Hygienemaßnahmen einig, die diese Situation verlangt? Wie wird es sein, wenn der Hund einmal erkrankt oder alt wird? Wird er des Platzes dann verwiesen oder räumen Sie Ihren Platz für den Hund? Wenn Sie nach ehrlicher Reflexion der Überzeugung sind, dass die Situation so für Sie beide passt, wird es der Beziehung auch nicht schaden.
Gerlinde Poimer, Dipl. Ehe-, Familien- und Lebensberaterin, Trainerin für Paarkommunikation, Erwachsenenbildnerin